GRexit #6: NOOWIT

Es gibt ein Startup aus Griechenland, das mich von Anfang an fasziniert und begleitet hat. Leser der ersten Stunde kennen es vielleicht noch: Es hieß NOOWIT und wollte mit Methoden der künstlichen Intelligenz das Lesen von News persönlicher machen. Ich hatte immer mal wieder Kontakt zu den Gründern und vor allem zu Nikos Nanas und habe die Entwicklung mitsamt Höhen und Tiefen miterlebt. Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Idee, dieses Blog auf NOOWIT umzustellen.

Trotz seiner überragenden Technologien in dem Bereich und der wunderschönen Aufmachung der Magazine, die über die Zeit entstanden sind, hat es NOOWIT leider ohne Finanzierung nicht geschafft, sich eigenständig am Markt zu etablieren. Was sie aber geschafft haben, ist Aufmerksamkeit bei anderen Unternehmen im Bereich Publishing zu wecken, denn sie hatten etwas, was viele noch gar nicht oder noch nicht so richtig können: Algorithmen, mit denen Web-Inhalte persönlicher und kontextsensitiver werden.

Dieses Jahr hat dann Atypon, ein sehr renommiertes Unternehmen im Bereich Publishing-Software für große Verlage zugeschlagen und NOOWIT mitsamt Team und Technologie übernommen. Damit entsteht ein neues Büro von Atypon in Thessaloniki.

Ich freue mich, dass mein erstes griechisches Startup seinen erfolgreichen GRexit feiert und gleichzeitig in Griechenland ein Entwicklungshub für ein internationales Unternehmen entsteht.

Aufbruchsstimmung in der „Digitalen Welt“

Einige „Eulen aus Athen“ in der Zeitschrift „Digitale Welt“

Letzte Woche kam die erste Ausgabe der Zeitschrift „Digitale Welt“ heraus. Es ist eine neue Zeitschrift, die in Kooperation mit der Gesellschaft für Informatik erscheint, quasi dem Dachverband der Informatiker in Deutschland mit ca. 20.000 Mitgliedern. Sie wird an die Mitglieder verschickt, kann aber auch am Kiosk gekauft werden.

Besonders freut mich, dass es in dieser historischen Erstausgabe mein Beitrag zu Startups aus Griechenland auf die Titelseite geschafft hat. Mir ist es nicht leicht gefallen, eine Auswahl zu treffen, da ich inzwischen auch das ganze Heft hätte füllen können. Also habe ich mich, nach einem Schnelldurchlauf durch die Szene, auf vier Startups konzentriert, die für die Leser hoffentlich auch unter dem Gesichtspunkt der Informationstechnologie interessant sind:

  • NOOWIT – das personalisierte Magazin
  • Jupitee – Apps für Jedermann
  • Fleksy – Intelligente Tastaturen
  • Intelen – Energieeffiziente Gebäude

Genannt werden noch Taxibeat, tradeNOW und i-kiosk.

Einen gewissen Charme hat der Anachronismus: Die „Digitale Welt“ erscheint nur analog (also auf Papier).

Viel Spaß bei der Lektüre!

Griechische mobile Einheiten landen in Barcelona

Griechische Startups erobern den Mobile World Congress (WMC)

Der Mobile World Congress (WMC) ist einer der weltweit größten Treffpunkte für mobile Anwendungen. Sicher ist euch schon aufgefallen, dass viele der Innovationen aus Griechenland, die ich auf dem Blog vorgestellt habe, sich auch und gerade mit den neuen Möglichkeiten der mobilen Welt befassen. Wie viele es tatsächlich sind, wurde mir so richtig bewusst, als ich die Teilnehmerliste des WMC in Barcelona gesehen habe.

Dieses Jahr werden 27 griechische Unternehmen auf dem Kongress präsent sein. Das sind mehr Unternehmen als beispielsweise aus dem größeren Italien (17) und gemessen an der Einwohnerzahl sogar mehr als doppelt so viele wie aus Deutschland (95). Die vollständige Teilnehmerliste findet ihr hier. Die Tatsache, dass ich von der Liste der griechischen Aussteller bisher nur warply auf diesem Blog vorgestellt habe, zeigt, dass ich auch nur an der Spitze des Eisbergs kratze.

Die weltweite Verteilung kann man übrigens auf der interaktiven Karte anschauen.

Hier der Ausschnitt aus der Karte mit griechischen Startups. Schön auch zu sehen, die High-Tech-Städte Athen, Thessaloniki, Patras und Iraklion.

Karte Griechenland WMC

Griechische Startup App

Durch eine Initiative von Mobile Monday Athens und aus Anlass des WMC wurde auch eine griechische Startup App entwickelt, die ich mir natürlich gleich runtergeladen habe. Die App wurde mit der Technologie und Unterstützung von Jupitee entwickelt, die ich ja schon auf diesem Blog vorgestellt habe.

greek startup app

Die App enthält nicht nur Informationen über die Unternehmen, die auf dem WMC sind, sondern sie wird sukzessive um alle Startups erweitert, die mitmachen wollen. Auf der App sind bereits 35 Startups, die ich hier jetzt nicht alle aufzählen werde. Unter anderem aber auch fast alle, die ich auf diesem Blog vorgestellt habe, wie bugsense, Daily Secret, dopios, incrediblue, Instabuck, NOOWIT, Parking Defenders, radiojar, taxibeat, WorkableHR.

Bugsense auf Shortlist von TechCrunch

Gefreut hat mich, dass das Unternehmen bugsense auf die sehr exklusive short list von TechCrunch aufgenommen wurde, die nur aus 13 Startups weltweit besteht.

Das ist doch was!

Nachtrag

Ein Freund hat mir gerade noch ein Photo vom griechischen Kiosk geschickt:

20130228-073856.jpg

Nachtrag 2
Bugsense ist unter die 8 besten von TechCrunch Mobile Barcelona gewählt worden

dealingers

Neueste Gadgets billiger kaufen

Die Gründung und Erfolgsgeschichte von ebay in den 1990er Jahren ist inzwischen legendär. Die Idee, Auktionen ins Internet zu bringen, war bahnbrechend und wurde oft und ohne große Erfolge kopiert. Einige frühe Klone, wie das deutsche Startup Alando, haben es immerhin geschafft, aufgekauft zu werden, andere sind einfach untergegangen. ebay ist und bleibt bis heute die Adresse, wenn es um Auktionen im Internet geht. Aber wie das so ist, alle 15 bis 20 Jahre kommen neue Ansätze auf dem Markt, die versuchen, mehr dem Zeitgeist entsprechen.

Das griechische Unternehmen dealingers hat sich auf die Fahne geschrieben, die Grundidee einer Auktion (konkurrierende Preisangebote um ein Produkt) neu zu definieren. Hierfür haben sich die Gründer Ilias Pantelakis und Jacko Carasso ein neues Geschäftsmodell überlegt und in die Tat umgesetzt. Der erste Erfolg zeigt, dass es funktioniert.

Dealinger_Startseite

Das Prinzip: Setzen, sehen, günstiger kaufen

Wenn ich von Zeitgeist spreche, meine ich so etwas wie die riesigen Schlangen, die sich vor den Geschäften (Stores) von Apple bilden, wenn mal wieder das neueste iProdukt auf den Markt kommt. Jeder will heutzutage das neueste, beste, schnellste Gerät haben, am besten, direkt nach Erscheinen. Aber nicht jeder ist bereit, dafür auch den Listenpreis zu zahlen. „Wir konzentrieren uns mit dealingers auf das Segment von hochpreisigen, neuen Produkten und bieten eine einmalige Möglichkeit, diese Produkte weit unter dem Listenpreis zu erwerben“, so Ilias Pantelakis. Die Plattform hat immer eine Auswahl an neuesten Produkten im Angebot. Viel Elektronik, wie Smartphones, Fernseher oder Computer, aber auch mal Damenhandtaschen von Louis Vuitton (Listenpreis 320€). Als Benutzer sieht man das Produkt und den Listenpreis sowie den Button „Schieben um zu sehen“. Will man den aktuellen Preis sehen, zahlt man einen Euro und hat dann sofort und für 10 Sekunden die Möglichkeit, das Produkt zu dem angegebenen Rabatt zu kaufen. Ist einem der Preis immer noch zu hoch und man kauft nicht, senkt sich der Preis automatisch für alle anderen Benutzer um 50 Cent. Mit jedem Klick und jedem Benutzer, dem der Preis immer noch zu hoch ist, wird das Angebot für alle anderen günstiger, bis schließlich einer zuschlägt.

Produkte

„Der Clou ist, dass selbst beim ersten Schieben der Preis mindestens einen Euro billiger ist als der Listenpreis. Man kann also quasi gar nicht verlieren. Benutzer, die ein hohes Risiko eingehen wollen, können auf eine weitere Reduktion warten, Benutzer, die einfach nur ein paar Prozent Rabatt haben wollen, können direkt kaufen“ so Ilias Pantelakis.

Hier noch ein Video zu dealingers (auf Deutsch):

Rabatte und erste Kunden

Während man die Preise beobachtet und sich überlegt, ob man kaufen soll oder nicht, kann man links auch sehen, für welchen Preis ähnliche Geräte in früheren Auktionen verkauft wurden. Die Preise schwanken natürlich je nach Risikobereitschaft der Teilnehmer. „Manchmal sind es nur ein paar Prozent, manchmal auch 50% oder 70% auf den Listenpreis, wie ein iPod, der von 199€ auf 54€ gefallen ist“, so Ilias. Zu den ersten Nutzern und Testern gehörten übrigens zwei weitere griechische Gründer, nämlich die von NOOWIT und incrediblue.

Das Unternehmen und das Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell von dealingers liegt auf der Hand. Sie investieren einen Euro in jeden, der es ausprobieren will. Mit jedem Klick geben sie 50 Cent an die Benutzer zurück und behalten 50 Cent ein. Je günstiger es für den Käufer wird, desto mehr verdient auch dealingers. Sie selbst bezeichnen es als eine Art „reverse auction“, wobei ich sagen würde, dass es etwas weiter geht, da nicht die Menge der gekauften Produkte den Preis reduziert, sondern die Menge der Teilnehmer – also eher eine „crowd auction“.

dealingers_founder

Angefangen hat dealingers Anfang 2012. Die Gründer haben selbst 100.000€ investiert und haben bereits ein erstes Seed-Funding von 150.000€ erhalten. Im November 2012 haben sie noch beim Startup-Wettberwerb „Get in the Ring“ in Griechenland den ersten Preis gewonnen. Obwohl die Plattform erst im Oktober 2012 freigeschaltet wurde, hat sie in Griechenland alleine schon fast 10.000 Nutzer. dealingers expandiert aktuell in die USA. Aber auch in Deutschland kann man den Dienst bereits nutzen – ist ja alles online und es gibt auch eine deutschsprachige Oberfläche.

Aktuell verhandeln die Gründer von dealingers mit weiteren Investoren aus den USA, um die internationale Vermarktung voranzubringen.

Hier noch die Präsentation (Pitch) auf der der Veranstaltung zu „Get in the Ring“ im November 2012:

Ich gehe davon aus, dass das Team den Sprung über den Atlantik schafft. Ich wünsche ihnen noch viel Erfolg.

Weihnachtsgeschichte mit griechischen Innovationen

Die Ereignisse überschlugen sich und alles musste jetzt rasend schnell gehen, denn heute würde sein großer Tag werden – er wusste es. Leonidas S. fährt auf den Parkplatz, den er sich über Parking Defenders günstig vorab reserviert hatte, sprang aus dem Auto und rannte die Treppen hoch. Es war schon das zweite Interview in Folge beim Unternehmen Helic und dessen neues Startup nanotropic und er war zuversichtlich, dass es diesmal klappen würde. Die letzten Monate hatte er vergeblich versucht, einen Job zu bekommen. Trotz seines technischen Studiums in Athen und in London war es wegen der Wirtschaftslage fast unmöglich, überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden. Die erste  Änderung bemerkte er, als er workableHR vor ein paar Wochen entdeckte. Er vervollständigte sein LinkedIn-Profil mit seinem doch beachtlichen Lebenslauf und dann ging alles wie von selbst. 5 Gespräche in 3 Tagen und alle bei hochinnovativen Unternehmen – und jetzt zum zweiten Mal bei einem seiner Traumunternehmen.

Sein Interview verlief nach Plan. Mit dem Vertrag in der Tasche überlegte Leonidas, wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Erst mal was essen, dachte er. Vor lauter Aufregung  hatte er am Morgen nichts gefrühstückt. Er zückte sein Smartphone und prüfte, was er denn Gutes über Cookisto in der Nähe finden könnte. Mit den frisch zubereiteten Giouvarlakia von Maria setzte er sich auf eine Parkbank und blättert etwas in NOOWIT, dem neuen „Magazin der Zukunft“ auf seinem iPad, um die Highlights aus dem politischen und technischen Geschehen zu überfliegen.

Er wusste, dass Zoe die richtige war und er wollte ihr etwas ganz Besonderes zu Weihnachten schenken. Kennengelernt hatten sie sich vor ein paar Wochen. Sie machte ihr eigenes Radioprogramm über radiojar und berichtete dort über griechische Innovationen gemischt mit Musik, die die Gründer ausgewählt hatten. Eines Abends, während sie die Gründer von bugsense interviewte, einem griechischen Unternehmen, das in den USA gerade Furore macht, beschloss er, dort anzurufen. Eigentlich wollte er den Gründern ein paar Fragen stellen. Was er nicht wusste: Die Sendung war eine Wiederholung und so sprach er mit Zoe. Sie waren sich sofort sympathisch, sodass sie sich 2 Stunden über dies und jenes unterhielten. Neben ihrem Interesse für Technologien teilten sie noch etwas. Beide waren leidenschaftliche Surfer und eine der ersten Nutzer von weendy, der Echtzeit-Wettervorhersage für Surfer. Zoe hatte vor ein paar Monaten ihren Job im öffentlichen Dienst gekündigt, weil sie selbst ein Unternehmen gründen wollte, und half ihren Eltern ab und zu in ihrem Mini-Markt aus. Eine der ersten Änderungen, die sie dort vornahm, war es, i-kiosk einzuführen, das ERP-System für kleine Geschäfte und Kiosks.

Den Ort, den sich Leonidas für sein Date mit Zoe ausgesucht hatte, hat er über Daily Secret gefunden. Er ließ sich seit einigen Wochen die neuesten Empfehlungen zuschicken und hatte ein kleines Lokal mit Blick auf die Akropolis gefunden, das sie sicher bezaubern würde. Allerdings hatte er immer noch kein Weihnachtsgeschenk.

Hektisch lief er durch die Einkaufsstraßen, fuhr zwischen den Stadteilen hin und her, aber ihm kam keine richtig gute Idee. Das Date war in 30 Minuten und er wusste, dass sie bestimmt schon ein Geschenk für ihn hatte. Und plötzlich war sie da, die Idee. Er klappte sein Smartphone auf und suchte sich eine schöne Yacht für einen Wochenendtrip nach Ägina über incrediblue aus. Das würde ihr gefallen!

Völlig entspannt und voller Vorfreude auf einen schönen Vorweihnachtsabend mit seiner Liebsten öffnete er jetzt zum letzten Mal sein Smartphone und bestellte sich ein Taxi über taxibeat . Er hat es geschafft.

… und ich habe es auch geschafft eine Geschichte zu schreiben, in der alle bisher besprochenen Eulen aus Athen nochmal auftreten dürfen.

Ich wünsche allen Innovatoren und allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2013

NOOWIT

Eine Frage der persönlichen Einstellung

Wer kennt das nicht: unendlich viele Beiträge in unendlich vielen Medien und das jeden Tag. Man wird bombardiert mit netten, überflüssigen, beeindruckenden oder uninteressanten Beiträgen und versucht mit viel Mühe und Zeitaufwand, die für einen persönlich spannenden Informationen aus dem Netz zu fischen.

Das griechische Unternehmen Noowit ist gerade dabei, eines der ältesten Probleme des Information-Filtering in einem massentauglichen Markt anzugehen. Ich bin gespannt, ob sich der Ansatz von Nikolaos Nanas und Christos Spiliopoulos durchsetzt.

Wer mich kennt, weiß, dass es mich besonders begeistert, wenn ich sehe, wie jahrelange universitäre Forschung in eine kommerziell verwertbare Software umgewandelt wird, noch dazu in einem hochkomplexen Bereich der persönlichen Informationsfilterung, an dem sich schon einige die Zähne ausgebissen haben.

Beispiel, wie NOOWIT dem Benutzer erscheint

Die Ideen zu Noowit entstanden im Forschungsprojekt Nootropia (frei übersetzt aus dem Griechischen: eine Denkweise, die eine Gruppe teilt oder ein Individuum hat; persönliche Einstellung, Lebensanschauung). Und der Name ist tatsächlich Programm: Die Anwendung basiert vor allem auf der Forschung von Nikolaos Nanas. Die Idee ist es, Algorithmen, die von der Biologie und speziell dem Immunsystem inspiriert sind, für die schnelle Adaption des Informationsflusses an die aktuelle Situation (Denkweise, Lebensanschauung) des Benutzers zu nutzen. Oder einfacher ausgedrückt: So wie sich das Immunsystem ständig an neue Einflüsse anpasst, passt sich die Webseite an den aktuellen Bedarf des Benutzers und der Informationen im Netz an.

Erster Test

Ich habe natürlich gleich nach einem Testzugang gefragt, um mir selbst einen Eindruck von der Anwendung zu verschaffen, und muss sagen: Respekt! Über eine sehr aufgeräumte Oberfläche, die sich mit Zeitschriften-Viewern wie Flipboard messen kann, erhält man Zugang zu den Artikeln aus unterschiedlichen englischsprachigen Medien. Die Bedienung ist sehr intuitiv. Wenn man nichts einstellen will, braucht man das auch nicht (dann ist es einfach ein Mash-up von Artikeln aus unterschiedlichen Zeitschriften). Man kann aber initiale Präferenzen angeben, also Kategorien (News, Sports, Art etc.) und innerhalb dieser Kategorien Informationsquellen (also Online-Zeitschriften) und in Zukunft auch Autoren, die einen besonders interessieren. Beim Lesen und Stöbern kann man (muss man aber nicht) dem System Hinweise geben, ob der Artikel relevant für einen ist oder nicht.

NOOWIT vor der Aktualisierung

So sah NOOWIT aus, als ich es zum ersten Mal angeschaut habe

Mit der Zeit stellt sich ein ganz persönliches Bild der Informationslage in der Welt ein. Für einen persönlich Relevantes wird angezeigt und Irrelevantes ausgeblendet.

Screenshot Noowit (OLD_3)

Noch ein Screenshot von NOOWIT

Noowit 2013

Einige Tage nach meinem ersten Test habe ich eine E-Mail bekommen, dass der Dienst jetzt vollständig überarbeitet werde. Ich war überrascht, da mir schon der erste Eindruck sehr gut gefallen hat. Also habe ich Nikolaos Nanas angerufen und mal gefragt, was dahinter steckt.

Auch wenn bereits in der aktuellen Version sichtbar ist, wie viele Gedanken sich das Team zu dem Thema gemacht hat, war ich selbst verblüfft, was sie noch alles vorhaben. Ihre Vision ist nichts Geringeres als „die Zukunft der Zeitschriften“ zu schaffen, wie Nikos Nanas es selbstbewusst nennt. Im Gespräch habe ich festgestellt, dass sie nicht nur tausend Ideen haben, sondern auch die Fähigkeiten, viele davon in Software umzusetzen. Nikos Nanas hat jahrelang im Bereich des Information-Filtering geforscht und darüber promoviert.

Man muss sich das neue Noowit, das vermutlich Anfang 2013 in eine private Betaphase geht, bestehend aus mehreren Teilen vorstellen:

  • „the collective“ ist das zentrale Magazin, in dem wie oben beschrieben, der Inhalt personalisiert, dem persönlichen Geschmack angepasst und immer aktuell erscheint.
  • Jeder Benutzer kann seine Sicht auf die Welt durch eigenen Content anreichern, entweder durch Verweis auf Artikel außerhalb von Noowit („read it later“) oder indem er in ein integriertes Blog selbst Beiträge schreibt.
  • Darauf aufbauend ist er dann in der Lage seine Sicht auf die Welt zu veröffentlichen und damit sein persönliches Magazin zu schaffen und dies anderen zur Verfügung zu stellen.
  • Besonders beliebte eigene Beiträge können auch in das Hauptportal „befördert“ werden, wenn sie von vielen Benutzern gelesen und gemocht werden.

Damit entsteht ein ganzes Konvolut aus Artikeln, „alten“ Zeitschriften, kommerziellem Content, Nachrichtendiensten und eben auch Blogbeiträgen, das sich für den Nutzer als zentraler Zugang zu seinen Interessen darstellt und sich an seinen persönlichen Geschmack anpasst – und das in Echtzeit zu der Veröffentlichung von Beiträgen.

Um das Ganze noch intuitiver bedienbar zu machen, nutzen sie eine ganze Reihe von neuartigen Algorithmen aus dem Bereich des Responsive Designs und erweitern diese noch um Aspekte, die das Design an die Interessen des Benutzers anpassen, beispielsweise durch deren Positionierung und Größe. Laut Nikolaos Nanas „wird damit der Nutzer sein persönliches Magazin erschaffen, in dem nur Sachen stehen, die ihn wirklich interessieren“.

Wenn sie es schaffen, tatsächlich ihr ganzes Know-how aus der künstlichen Intelligenz einzubauen, ist zu erwarten, dass sich das System sogar an kurzfristige Geschmacksänderungen oder auch größere Interessenverschiebungen eines Benutzers im Laufe der Jahre anpasst. Ich bin gespannt.

Ich hoffe die beiden Unternehmer halten das durch und finden genügend Kapital, um mittelfristig neben den englischsprachigen auch beispielsweise deutsche oder griechische Quellen einzubinden. In der griechischen Startup-Szene sind sie ja schon sehr aktiv und haben schon erste Auszeichnungen erhalten.

Für die alte Version werden leider keine neuen Accounts mehr angelegt. Wen das Thema aber interessiert, dem würde ich empfehlen sich schon mal unter www.noowit.com/ anzumelden. Aber ich werde sicher noch mal darüber berichten, sobald das neue System online ist.