GRexit #8: Nautal übernimmt Incrediblue

Die Idee, eine Art Airbnb für Yachten zu entwickeln, lag vor einigen Jahren in der Luft und es gab gleich in mehreren Ländern Plattformen, die versucht haben, diesen Markt zu besetzen. Gerade die Mittelmeerländer waren natürlich prädestiniert für so ein Angebot.

In Griechenland war es das Startup Incrediblue, das eine solche Vermittlungsplattform für Yachten aufgebaut hat. Übrigens eins der ersten Startups, über das ich hier  auf dem Blog 2012 berichtet habe. Schritt für Schritt hat Incrediblue seinen Markt ausgebaut und sich im östlichen Mittelmeerraum ausgebreitet. Aber offensichtlich ist der Markt für mehrere Marktteilnehmer nicht groß genug. Es war also Zeit für Marktbereinigung und Zusammenschlüsse. Anfang 2018 war es dann soweit: Das Griechische Startup Incrediblue wurde vom spanischen Pendant Nautal übernommen.

GRexit #7: Friends4Media übernimmt Quizdom

Ok, das ging jetzt unerwartet schnell. Die Tinte von meinem Blogbeitrag war noch nicht ganz trocken und da hat Quizdom schon seinen Exit angekündigt. Und offensichtlich wieder eine Deutsch-Griechische Freundschaft: Friends4Media ist eine deutsche Spieleschmiede, die jetzt Quizdom in ihr Portfolio aufgenommen hat. Wie aus der Pressemeldung zu entnehmen ist, planen sie starkes Wachstum mit der Marke Quizdom, die sie in mehreren Märkten in Europa, Asien und Südamerika starten wollen. Die Entwicklung bleibt wohl in Griechenland und wenn man sich die Seite von Friends4Media anschaut, meinen sie es sehr ernst und haben gleich eine ganze Reihe an Stellen ausgeschrieben.

Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg noch als Teil von Friends4Media.

GRexit #6: NOOWIT

Es gibt ein Startup aus Griechenland, das mich von Anfang an fasziniert und begleitet hat. Leser der ersten Stunde kennen es vielleicht noch: Es hieß NOOWIT und wollte mit Methoden der künstlichen Intelligenz das Lesen von News persönlicher machen. Ich hatte immer mal wieder Kontakt zu den Gründern und vor allem zu Nikos Nanas und habe die Entwicklung mitsamt Höhen und Tiefen miterlebt. Zwischenzeitlich hatte ich sogar die Idee, dieses Blog auf NOOWIT umzustellen.

Trotz seiner überragenden Technologien in dem Bereich und der wunderschönen Aufmachung der Magazine, die über die Zeit entstanden sind, hat es NOOWIT leider ohne Finanzierung nicht geschafft, sich eigenständig am Markt zu etablieren. Was sie aber geschafft haben, ist Aufmerksamkeit bei anderen Unternehmen im Bereich Publishing zu wecken, denn sie hatten etwas, was viele noch gar nicht oder noch nicht so richtig können: Algorithmen, mit denen Web-Inhalte persönlicher und kontextsensitiver werden.

Dieses Jahr hat dann Atypon, ein sehr renommiertes Unternehmen im Bereich Publishing-Software für große Verlage zugeschlagen und NOOWIT mitsamt Team und Technologie übernommen. Damit entsteht ein neues Büro von Atypon in Thessaloniki.

Ich freue mich, dass mein erstes griechisches Startup seinen erfolgreichen GRexit feiert und gleichzeitig in Griechenland ein Entwicklungshub für ein internationales Unternehmen entsteht.

GRexit #5: Daimler übernimmt Taxibeat für 43 Mio. Dollar

taxibeat-logoEs ist mal wieder Zeit für einen GRexit: Die neueste Meldung, die aktuell den griechischen Teil meiner Timelines bei den Social-Media-Kanälen beherrscht, ist, dass kein geringerer als Daimler das griechische Startup Taxibeat übernommen hat.

Taxibeat war eins der ersten Startups, die ich hier auf dem Blog präsentiert habe (siehe Beitrag). Seitdem verfolge ich nicht nur die Geschicke von Nikos Drandakis und seinem Unternehmen mit großem Interesse, sondern habe vor allem auch die Taxi-App viel und gerne genutzt, wenn ich in Athen war.

Ich vermute, dass die Übernahme für Daimler nur ein Puzzleteil im großen Spiel um die Vorherrschaft im Bereich der TaxiApps (mit myTaxi und gegen Uber) ist, aber für die griechische Startupszene ist es dennoch eine tolle Meldung.

Immerhin hat es Taxibeat geschafft, in wenigen Jahren 100 Mitarbeiter zu beschäftigen und in Athen und Lima (!) die Hauptrolle im hart umkämpften Taximarkt zu spielen (übrigens noch weit vor Uber). Zu den noch spekulativen Zahlen von 43 Mio. Dollar und weiteren Zahlen zu Taxibeat siehe auch den Beitrag von Techcrunch.

Ich persönlich habe sowohl myTaxi als auch Taxibeat schon genutzt und muss sagen, dass mir Taxibeat wesentlich besser gefällt. Vor allem der Fokus auf Qualität und Auswahl der Fahrer ist sehr überzeugend. Meine Hoffnung ist daher, dass sich Daimler nicht nur zwei Märkte, sondern auch ein Stück sehr guter Technologie und erfahrender Mitarbeiter gekauft hat und weiterentwickelt.

Liebe Kollegen von Daimler: Wie wäre es, das Entwicklungszentrum für europäischen Taxi-Apps nach Griechenland zu bringen?

Grexit #4: Fleksy

Griechisches Startup Fleksy wird von Pinterest übernommen

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Aktuell ist das Thema ja eher der bevorstehende Brexit, aber eine Diskussion darüber würde jetzt zu weit gehen. Etwas unbeachtet von der Weltöffentlichkeit hat sich nämlich der nächste Grexit vollzogen: Das griechische Startup Fleksy wurde von keinem geringeren als Pinterest gekauft und wird damit zu meinem Grexit #4.

Fleksy Startseite

Wir erinnern uns: Fleksy war eine meiner frühen Entdeckungen aus dem Jahr 2013. Mit der magischen Tastatur für Blinde haben sie eine ganz neue Form des Keyboards für Touchscreens geschaffen. Und 2014 haben sie es sogar ins Guinness Buch der Rekord mit dem schnellsten Smartphone-Tipper aller Zeiten geschafft (siehe hier).

Nach dem Kauf durch Pinterest wird die Software wohl als Open Source weiterentwickelt. Mal sehen. Vielleicht spürt man ja bald ein bisschen der Magie von Fleksy bei Pinterest.

Hier noch der offizielle Blogbeitrag von Fleksy zum Thema: https://fleksy.com/fleksy-acquired-by-pinterest/

 

 

Grexit #3: e-FOOD.gr

Deutsches Startup Delivery Hero kauft griechisches Startup e-FOOD.gr

e-food-logoDie Nachricht ging letzte Woche wie ein Lauffeuer durch die griechischen Medien (z.B. EMEAStartups): Das deutsche Startup Delivery Hero hat den größten Anbieter Griechenlands im Bereich der Online-Essensbestellung e-FOOD.gr aufgekauft. Delivery Hero ist eine der großen Beteiligungen von Rocket Internet, eines der auffälligsten deutschen Internetunternehmen um die Brüder Samwer, das im Oktober 2014 an die Börse gegangen ist.

e-FOOD.gr ist der größte Dienst dieser Art in Griechenland. In Deutschland wird Online-Essensbestellung vermutlich oft mit Pizza-Service assoziiert. Ich habe selbst schon ein paar Mal über e-FOOD.gr Gyros Pitta mit Pommes bestellt und muss sagen: funktioniert einwandfrei. Natürlich decken sie auch das gesamte Spektrum ab, von Burger bis Sushi. Am Unternehmen war auch Apostolos Apostolakis beteiligt („der König der Marktplätze in Griechenland“), den ich hier ja schon mal vorgestellt habe.

e-food-StartseiteIch freue mich, dass damit der erste deutsch-griechische Startup-Deal zustande gekommen ist – und das in der aktuellen Zeit. Ist doch ein schönes Zeichen, dass es sich auch für deutsche Investoren lohnen kann, in Griechenland zu investieren.

Schade finde ich, dass die deutschen Medien und auch die offizielle Pressemitteilung von Rocket Internet vor allem vom Kauf des türkischen Pendants Yemek Sepeti reden  (sollte ich da vielleicht den Begriff TRexit einführen?). Die sind sicherlich größer, aber gerade in diesem verrückten Jahr wäre die Meldung doch auch mal ein schönes Signal: Wenn man noch gemeinsam Geschäfte macht, dann bekommt man den Rest hoffentlich auch noch hin.

Dann mal guten Appetit beim nächsten Griechenlandurlaub und einer Bestellung über e-FOOD.gr!

Grexit #2: AbZorba Games

AbZorba-Games-LogoSeit ein paar Monaten habe ich auf meiner Watchlist ein griechisches Startup, das innerhalb kürzester Zeit enorme Wachstumszahlen hingelegt hat. Doch manchmal überschlagen sich die Ereignisse, sodass ich jetzt statt von einem erfolgreichen griechischen Startup von Grexit Nummer 2 spreche.

Die Vorgeschichte

Im Jahr 2008 haben Manos Moschus und Dimitris Tsigos mobile Dienstleistungen im Unternehmen mVISION angeboten und unter anderem eines der erfolgreichsten Community-Portale in Griechenland mit damals über 200.000 Nutzern entwickelt. Ein Thema war, Online-Spiele anzubieten, also Spiele auf der Plattform, die durch mehrere Benutzer über das Internet gespielt werden können. Das erste Spiel war Black Jack. Mit Aufkommen von Android und dem Smartphone-Boom haben die beiden Gründer 2010 eins der weltweit ersten verfügbaren Multiplayer-Spiele entwickelt. Der Erfolg war so groß, dass weitere Casual Casino Games folgten (also Casino-Spiele ohne Geld, wie Black Jack, Poker, Roulette etc.). Im Mai 2012 haben sie dann zusammen mit Andrew Hughes, einem weiteren Partner und Angel-Investor AbZorba Games gegründet und sich damit ausschließlich auf das Thema Spiele für Smartphones konzentriert.

Das Unternehmen war so erfolgreich, dass es innerhalb kürzester Zeit auf heute 6 Millionen Downloads gekommen ist und zeitweise einer der Topseller in den diversen App-Stores war.

Der Grexit #2

AbZorba-Games-Startseite

Diese Woche hat nun Grexit #2 stattgefunden: Das Unternehmen Greentube, eine Tochter des österreichischen Spielekolosses Novomatic, hat AbZorba Games übernommen. Wie in den Meldungen (z.B. Pressemitteilung Novomatic oder Meldung bei Startupper)  zu lesen ist und mir Dimitris am Telefon bestätigt hat, bleibt AbZorba Games als Athener Tochter bestehen. Das bedeutet nicht nur, dass die Arbeitsplätze inklusive Management in Athen bleiben, sondern, dass das Unternehmen in den nächsten Jahren auch weiter wachsen soll. Mehrere offene Stellen sind schon online.

Besonders freut mich, dass es sich um eine Zusammenarbeit aus dem deutschsprachigen Raum handelt, über die ich hier berichten kann. Und das in dieser verrückten Zeit. Die Österreicher haben es vorgemacht. Vielleicht ist das ja mal ein Ansporn an deutsche Investoren, sich die Szene in Griechenland etwas genauer anzuschauen und Politik Politik sein zu lassen.