Weihnachtsgeschichte mit griechischen Innovationen

Die Ereignisse überschlugen sich und alles musste jetzt rasend schnell gehen, denn heute würde sein großer Tag werden – er wusste es. Leonidas S. fährt auf den Parkplatz, den er sich über Parking Defenders günstig vorab reserviert hatte, sprang aus dem Auto und rannte die Treppen hoch. Es war schon das zweite Interview in Folge beim Unternehmen Helic und dessen neues Startup nanotropic und er war zuversichtlich, dass es diesmal klappen würde. Die letzten Monate hatte er vergeblich versucht, einen Job zu bekommen. Trotz seines technischen Studiums in Athen und in London war es wegen der Wirtschaftslage fast unmöglich, überhaupt zum Gespräch eingeladen zu werden. Die erste  Änderung bemerkte er, als er workableHR vor ein paar Wochen entdeckte. Er vervollständigte sein LinkedIn-Profil mit seinem doch beachtlichen Lebenslauf und dann ging alles wie von selbst. 5 Gespräche in 3 Tagen und alle bei hochinnovativen Unternehmen – und jetzt zum zweiten Mal bei einem seiner Traumunternehmen.

Sein Interview verlief nach Plan. Mit dem Vertrag in der Tasche überlegte Leonidas, wie er jetzt weiter vorgehen sollte. Erst mal was essen, dachte er. Vor lauter Aufregung  hatte er am Morgen nichts gefrühstückt. Er zückte sein Smartphone und prüfte, was er denn Gutes über Cookisto in der Nähe finden könnte. Mit den frisch zubereiteten Giouvarlakia von Maria setzte er sich auf eine Parkbank und blättert etwas in NOOWIT, dem neuen „Magazin der Zukunft“ auf seinem iPad, um die Highlights aus dem politischen und technischen Geschehen zu überfliegen.

Er wusste, dass Zoe die richtige war und er wollte ihr etwas ganz Besonderes zu Weihnachten schenken. Kennengelernt hatten sie sich vor ein paar Wochen. Sie machte ihr eigenes Radioprogramm über radiojar und berichtete dort über griechische Innovationen gemischt mit Musik, die die Gründer ausgewählt hatten. Eines Abends, während sie die Gründer von bugsense interviewte, einem griechischen Unternehmen, das in den USA gerade Furore macht, beschloss er, dort anzurufen. Eigentlich wollte er den Gründern ein paar Fragen stellen. Was er nicht wusste: Die Sendung war eine Wiederholung und so sprach er mit Zoe. Sie waren sich sofort sympathisch, sodass sie sich 2 Stunden über dies und jenes unterhielten. Neben ihrem Interesse für Technologien teilten sie noch etwas. Beide waren leidenschaftliche Surfer und eine der ersten Nutzer von weendy, der Echtzeit-Wettervorhersage für Surfer. Zoe hatte vor ein paar Monaten ihren Job im öffentlichen Dienst gekündigt, weil sie selbst ein Unternehmen gründen wollte, und half ihren Eltern ab und zu in ihrem Mini-Markt aus. Eine der ersten Änderungen, die sie dort vornahm, war es, i-kiosk einzuführen, das ERP-System für kleine Geschäfte und Kiosks.

Den Ort, den sich Leonidas für sein Date mit Zoe ausgesucht hatte, hat er über Daily Secret gefunden. Er ließ sich seit einigen Wochen die neuesten Empfehlungen zuschicken und hatte ein kleines Lokal mit Blick auf die Akropolis gefunden, das sie sicher bezaubern würde. Allerdings hatte er immer noch kein Weihnachtsgeschenk.

Hektisch lief er durch die Einkaufsstraßen, fuhr zwischen den Stadteilen hin und her, aber ihm kam keine richtig gute Idee. Das Date war in 30 Minuten und er wusste, dass sie bestimmt schon ein Geschenk für ihn hatte. Und plötzlich war sie da, die Idee. Er klappte sein Smartphone auf und suchte sich eine schöne Yacht für einen Wochenendtrip nach Ägina über incrediblue aus. Das würde ihr gefallen!

Völlig entspannt und voller Vorfreude auf einen schönen Vorweihnachtsabend mit seiner Liebsten öffnete er jetzt zum letzten Mal sein Smartphone und bestellte sich ein Taxi über taxibeat . Er hat es geschafft.

… und ich habe es auch geschafft eine Geschichte zu schreiben, in der alle bisher besprochenen Eulen aus Athen nochmal auftreten dürfen.

Ich wünsche allen Innovatoren und allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2013

Helic / nanotropic

Chip Design? Chip Design!

Das Design und die Herstellung von Microchips ist vermutlich eine der technologisch anspruchsvollsten Tätigkeiten im IT-Umfeld und damit, zumindest in meiner Wahrnehmung, weitestgehend den als technologisch führend geltenden Ländern vorbehalten. Wenn ich an Microchips denke, denke ich an die USA (Silicon Valley, Intel, AMD), Japan und Südkorea (Fujitsu, Samsung)  oder evtl. noch Deutschland (Infineon). Ich muss selbst gestehen, dass ich mitnichten an Griechenland gedacht hätte.

Produktseite

Auch deshalb hat es mich neugierig gemacht, als ich hörte, dass das griechische Unternehmen Helic seit über zehn Jahren Software für das Chip Design herstellt – und das sehr erfolgreich. Die beiden Unternehmer Dr. Yorgos Koutsoyannopoulos und Dr. Sotiris Bantas haben in Athen studiert und promoviert und aus den Ergebnissen ihrer Dissertationen ein Unternehmen gegründet. „Der Anfang war sehr schwer, da alle potentiellen Kunden für Chip-Design-Software außerhalb von Griechenland sind“ sagte mir Yorgos Koutsoyannopoulos. Sie haben zu Beginn sehr viel Zeit bei den Herstellern verbracht, um genau zu verstehen, wo die Probleme liegen und wie die Software besser auf deren Bedürfnisse angepasst werden kann. Nach mehreren Millionen Investitionssumme und viel harter Arbeit haben sie es geschafft: Alle oben genannten Chip-Hersteller gehören inzwischen zu ihren Kunden und viele weitere mehr.

Anwendung, Marktanteil und noch eine Gründung

Dazu muss man verstehen, dass der Designprozess aus sehr vielen hoch spezialisierten Einzelschritten besteht und teilweise bis zu hundert verschiedene Werkzeuge für die Einzelschritte im Einsatz sind. „Wir decken mit unseren Produkten einen bis zwei dieser Schritte ab. Dort haben wir ca. 30 bis 40% Marktanteil“ sagte mir Dr. Yorgos Koutsoyannopoulos im Interview. Die Entwicklung der drei Produkte VeloceRF, VeloceRaptor und VeloceWired findet vollständig in Athen statt. Um dennoch die Kundennähe zu gewährleisten, ist die Zentrale mit Vertrieb und Kundensupport inzwischen in den USA und es gibt ein Büro in Japan.

Der Erfolg von Helic hat den Gründern  Recht gegeben und so haben sie 2008 ein zweites Unternehmen gegründet. Mit dem Unternehmen nanotropic adressieren sie speziell das Thema Energie-Effizienz bei Microchips.

High-Tech-Cluster in Athen

Interessant fand ich auch, dass sich inzwischen ein kleines High-Tech-Cluster mit Unternehmen aus diesem Bereich in Athen entwickelt hat. Im folgenden Beitrag der Deutschen Welle (auf Englisch) bekommt man einen kleinen Eindruck. Ungefähr ab Zeit 1:40 im Film geht es um Helic und man sieht und hört auch Dr. Yorgos Koutsoyannopoulos.

http://www.youtube.com/watch?v=cPLgUIsQet8″

Ich bin beeindruckt!