CityCrop

Wecke den Gärtner in dir

CityCrop-logo-final-RGBEs gibt globale Trends, die sich auf den ersten Blick widersprechen. So etwa der konstante Drang der Menschen in die großen Städte (Urbanisierung) bei gleichzeitigem Wunsch, sich natürlicher und gesünder zu ernähren und auch zu leben. Aber gerade in so einem Widerspruch globaler Megatrends können neue Ideen entstehen, die es in sich haben. CitiyCrop ist so eine. Citycrop spricht Menschen an, die gerne in der Stadt leben und dennoch ihre eigenen gesunden und biologischen Nahrungsmittel anbauen möchten.

In der Wohnung anpflanzen und ernten

Die hängenden Gärten der Semiramis, eins der sieben Weltwunder der Antike, gelten laut der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur als das erste Beispiel für den Versuch, Pflanzen in Gebäuden anzulegen. Von Bablylon über Aristoteles bis zu heutigen Hydrokulturen hat sich die Technik natürlich extrem verfeinert.

CityCrop ist ein griechisches Startup, das modernste Techniken nutzt, um den Anbau von Pflanzen und Nahrungsmitteln mitten im Wohnzimmer zu ermöglichen. Hierfür haben die beiden Gründer von CityCrop eine schön designte Anlage für Hydrokulturen entwickelt, die völlig unabhängig von externen Randbedingungen funktioniert und über eine App steuerbar ist. Abhängig davon, was man gerade anpflanzt, regelt das System das Klima in der Anlage und die Dosierung von Nährstoffen. Wie bei einer Waschmaschine kann man auf vorgefertigte Programme für bestimmte Pflanzenarten zugreifen oder seinem Gespür vertrauen und eigene Einstellungen vornehmen.

Citycrop-Startseite

Plug & Plant: Was kann man anbauen?

Da das System von äußeren Einflüssen abgeschottet ist, benötigt man auch keine Pestizide und kaum Düngemittel und Wasser, sodass man zu Hause einen echten Öko-Garten anlegen kann. Außerdem ist man von der Jahreszeit unabhängig und kann mehrmals im Jahr ernten. Erste Experimente zeigen, dass man ca. 200 gr pro Tag produzieren kann. Das hängt natürlich etwas von der Sorte ab. In Experimenten mit Marouli, einem griechischen Gartensalat, haben die beiden Gründer 6-7 Kg in einem Monat produziert.

Citycrop-Box

Die zweistöckige Kiste ist 70 cm tief, 60 cm breit und 90 cm hoch und passt damit als Möbelstück ins Wohnzimmer oder einen anderen Raum, den man für geeignet hält. Sie ist mit Licht in jedem der beiden Stockwerke ausgestattet und man kann auch unterschiedliche Pflanzen gleichzeitig anpflanzen. Die Größe ist natürlich etwas einschränkend, aber neben Marouli kann man beispielsweise kleine Beeren (wie Erdbeeren, Brombeeren etc.), oder die gerade in Mode gekommenen und gesunden Keimpflanzen (Microgreens) anbauen – oder auch Blumen.

Das Unternehmen und die Gründer

Am Beispiel CityCrop kann man schön sehen, wie nützlich ein Incubator sein kann. Die beiden Gründer Euriviadis Makridis und Christos Raftogiannis hatten die Idee schon eine Weile, wussten aber nicht, wie sie anfangen sollten. Dann haben sie sich letztes Jahr beim Incubator egg  beworben und sind angenommen worden. Dort erhalten sie Räumlichkeiten und Zugang zu Mentoren und andere Gründern, um Ideen auszutauschen und zu entwickeln. Außerdem haben sie mit der Idee und ersten Umsetzung schon diverse Preise gewonnen, mit denen sie die Entwicklung aktuell finanzieren.

Gleich kaufen?

Das geht leider noch nicht. Der Prototyp ist demnächst fertig und dann versucht CityCrop über eine Crowdfunding-Kampagne die Produktion zu starten. Wer sich aber dafür interessiert und einer der Ersten sein will, die sich einen kleinen Garten ins Wohnzimmer stellen, kann sich jetzt schon auf der Webseite registrieren:

http://www.citycrop.io/pre-order/ (natürlich ganz unverbindlich).

Noch nicht überzeugt? Hier ein kleines, schön gemachtes Video, in dem die beiden Gründer selbst sprechen (auf Englisch):

Owiwi

Sich spielend für einen Job qualifizieren

Owiwi_LogoDie Welt verändert sich eigentlich schnell, doch manche Sachen noch erstaunlich langsam. Hierzu zählt sicherlich die Art, wie Bewerbungsprozesse in Unternehmen ablaufen. Als Bewerber schickt man seinen Lebenslauf, unterhält sich evtl. mehrmals und wird eingestellt – oder auch nicht. Gleichzeitig rückt die harte Qualifikation eines Bewerbers über Zeugnisse immer mehr in den Hintergrund. Weiterlesen

mist.io

Die Wolkenverwalter

Es gibt wenig Trends in der Informatik, die eine so große Diskussion, Verwirrung und so viele Ängste hervorgerufen haben, wie Cloud Computing. Bereits 2009 thronte die Wolke ganz oben auf dem Gartner-Hype-Cycle, als einer der Megatrends. Thomas Berbner vom NDR riet 2011 noch dazu, „die Datenwolke möglichst klein zu halten“ (Tagesschau, 01.03.2011, ab 22:23 Min.). Aber aller Warnungen und Ängste zum Trotz kenne ich niemanden, der ernsthaft sein Verhalten geändert hat – die Verlockung durch die Vorteile der Cloud für Privatnutzer mit Facebook, Twitter, Google und das Effizienzversprechen für Unternehmen ist einfach zu groß. Übrigens läuft auch dieses Blog über WordPress.com und ist damit irgendwo in der Wolke. Weiterlesen

Ark Analytics

Management des Kredit-Risikos

Wenn man als Laie das Wort Kredit-Risiko hört, denkt man heute unweigerlich an Griechenland. Das ist ausnahmsweise auch richtig so, denn mit Ark Analytics kommt eins der spannendsten Unternehmen im Bereich des Managements des Kredit-Risikos für Unternehmen aus Griechenland.

Zunächst etwas Theorie: Ein Warenkredit in Industrie und Handel ist quasi das Pendant zu einem Konsumentenkredit oder Bankkredit, der jedoch zwischen zwei Unternehmen vereinbart wird, um beispielsweise die Zahlungen zu strecken. Statt sofort zu zahlen, vereinbaren sie also einen Zahlungsplan über einen definierten Zeitraum. Das ist übliche Praxis und hilft im Endeffekt beim Absatz von Waren. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Konsumentenkredit, bei dem Ratenzahlungen vereinbart werden, wie beispielsweise beim Autokauf – nur eben zwischen zwei Unternehmen.

Natürlich geben Unternehmen nicht blind anderen einen Kredit, sondern versuchen vorab das Ausfallrisiko einzuschätzen und zu minimieren. Je größer die Kredite werden, je mehr Kredite vergeben werden und je variantenreicher die Kredite und Rahmenbedingungen werden, desto unübersichtlicher wird das Ganze. Große Unternehmen beschäftigen ganze Abteilungen, die versuchen, mit hochkomplizierten Berechnungen, Markt- und Kundenanalysen und viel Bauchgefühl das Einzelrisiko, aber auch das Gesamtrisiko zu reduzieren. Immerhin können Ausfälle oder Verzögerungen zu eigenen Liquiditätsengpässen oder Verlusten führen – bis hin zur Insolvenz.

Mehr Fakten, weniger Bauchgefühl.

Startseite-Arkanalytics

Das Hauptprodukt von Ark Analytics ist CreditArk, eine Anwendung (Dashboard) für Kreditmanager in Unternehmen, die automatisch Informationen aus internen und externen Datenquellen zusammenführt. Aufbauend auf diesen zusammengeführten Informationen und mit Hilfe von wissenschaftlichen Berechnungsmethoden kombiniert die Anwendung Finanzdaten, Verhaltensdaten und qualitative Daten, um das Kreditrisiko zu berechnen. Beispiele für solche Daten sind frühere Käufe und Abwicklungen mit dem Kunden, Marktposition, Marktentwicklung, Alter des Unternehmens etc. Neben der eigentlichen Berechnung für den Einzelfall betrachtet die Anwendung auch das gesamte Portfolio, um Frühwarnungen auszusprechen, die beispielsweise durch die Konzentration auf ein bestimmtes Kundensegment entstehen.

Die Anwendung ist als Software as a Service (SaaS) angelegt und wird für jeden Kunden speziell konfiguriert, da jeder Kunde andere Datenquellen und Anforderungen hat.

Folgendes Video zeigt den Gesamtansatz und im zweiten Teil den typischen Ablauf der Anwendung:

FinTech und Predictive Analytics aus Griechenland

Das Unternehmen wurde in Griechenland von Panos Michalopoulos, Michalis Madias, Christos Gianakopoulos und Ilias Panagiotidis im Jahr 2013 gegründet. Die Gründer haben jedoch schon viele Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Inzwischen haben sie acht Mitarbeiter und zwei Investoren aus der Schweiz, die früh das Potential von Ark Analytics erkannt haben.

Kunden-Arkanalytics

Ark Analytics kombiniert gleich zwei Bereiche, die in der aktuellen Startup-Euphorie heiß laufen: Technologien für Finanzdienstleistungen (FinTech) und Vorhersagemodelle durch Massendatenauswertung (Predictive Analytics). „Wir wussten von Anfang an, dass unser Markt im europäischen Ausland liegt und haben uns darauf konzentriert“, so Panos Michalopoulos im Interview. Die Entwicklung findet in Griechenland statt, die Kunden sitzen in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Von Zürich aus wird die Geschäftsentwicklung betrieben. Besonders beeindruckt war ich von der Kundenliste: Zu ihren Kunden zählen keine geringeren als Novartis oder Lafarge und aktuell haben sie erste Teststellungen bei BASF und BAYWA. Wenn sich solche Kolosse für das Produkt interessieren, dann zeigt das auch, wie groß das Problem der Risikobewertung ist und wie weit vorn Ark Analytics mit seiner Lösung ist.

Respekt!

Wachstum durch Investitionen auch über Open Circle

Wie bereits im Artikel über Open Circle kurz erwähnt, ist Ark Analytics eins der Unternehmen, die aktuell über Crowdinvesting weitere Investoren suchen. „Wir sind technologisch sehr innovativ und haben im Moment so viele Anknüpfungspunkte bei großen Unternehmen, dass wir mit den nächsten Investitionen vor allem den Markt in Richtung Großbritannien, Holland, USA und Asien ausbauen wollen“, so Panos.

Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn ausnahmsweise mal FinTech und Predictive Analytics für die Kreditrisikominimierung aus Griechenland für Schlagzeilen sorgt.

Zweittagesmarsch durch die Athener Startup-Welt

Mein Programm für die Startup Safary Athens

Nächstes Wochenende gehe ich auf Safari! Nicht in Afrika, sondern auf die Startup Safary Athens, wo zahlreiche Startups und Inkubatoren eine Art Tag der offenen Tür mit vielen unterschiedlichen Veranstaltungen organisieren. Das Ganze ist eingebettet in eine ganze Woche mit Veranstaltungen zum Thema Innovation, Unternehmertum und Startups. Angefangen mit der TEDxAthens und der Disrupt 2014, die dieses Wochenende stattgefunden haben, über die Woche für Social Entrepreneurship, die heute beginnt, bis hin zur Startup Safary Athens selbst am nächsten Wochenende.

Inzwischen macht es die schiere Menge an Veranstaltungen und Initiativen unmöglich, den kompletten Überblick zu bewahren. Dennoch möchte ich versuchen, mir zumindest einen kleinen Überblick zu verschaffen, und nutze dazu vor allem die Veranstaltungen während der Startup Safary Athens am 22. und 23. November.

Das vorläufige Programm, zu dem täglich noch neue Veranstaltungen hinzukommen, ist hier zu finden: http://athens.startupsafary.com/program/

Da viele Veranstaltungen parallel laufen, werde ich wohl Event-Hopping betreiben. Die folgende Agenda ist eigentlich eher für mich selbst gedacht und wird sich vermutlich noch spontan ändern, aber ich freue mich natürlich darauf, auf der Tour ein paar alte und viele neue Gesichter zu treffen. Vielleicht ergibt sich aus dem einen oder anderen Treffen ja ein neuer Blogbeitrag.

Freitag, 21.11.2014

Der Freitag ist noch einfach: Da bin ich vermutlich ab 9 Uhr auf der Veranstaltung digitales Griechenland, auf der sich die griechischen Fonds und einige Startups präsentieren.

Samstag, 22.11.2014, 10-11:00 Uhr (Travelplanet24)

Ich wollte schon immer mal ein größeres griechisches Startup besuchen und mache das bei TravelPlanet24 von Philipp Brinkmann. Siehe auch Blogbeitrag hier: https://eulenausathen.com/2013/08/04/tripsta-de-oder-travalplanet24-com/

Samstag, 22.11.2014, 11-13:00 Uhr (IQbility)

Da bin ich vermutlich im IQbility, dem Inkubator der Quest-Gruppe und des PJ Catalyst Fond. Dort stellen sich zum einen die Organisatoren vor und zum anderen ausgewählte Startups, die ich fast alle schon einmal auf diesem Blog präsentiert habe.

Samstag, 22.11.2014, 13-14:30 Uhr (Innovathens)

Innovathens ist der „Knotenpunkt für Innovation und Unternehmertum der Stadt Athen“. Das wollte ich mir eh anschauen. Zu der Zeit, in der ich vorhabe, dort zu sein, wird Herr Salavopoulos von der griechischen Botschaft in Berlin über Synergien zwischen Berlin und Athen bezüglich Startups sprechen.

Samstag, 22.11.2014, 14:30 – 16:30 Uhr (Orange Grove)

Das Orange Grove ist eine spannende Initiative der Niederländischen Botschaft. Statt nur zu reden, haben sie in der Botschaft in Athen gleich ein ganzes Stockwerk geräumt und einen Inkubator für Startups geschaffen. Mein persönliches Highlight hierbei: Peter Economides, der mich auch zu diesem Blog inspiriert hat (siehe Beitrag), spricht über Branding für Startups.

Samstag, 22.11.2014, 18:00-20:00 Uhr (Found.ation)

Die Found.ation ist einer der größten Co-working-spaces und Technologie-Hubs in Athen – und ich war noch nie da. Aber jetzt! Der Anlass diesmal: Startups im Bereich Gesundheit. Bin gespannt.

Sonntag 23.11.2014, 12-13:00 Uhr (The egg)

The Egg (enter, grow, go) ist eine gemeinsame Initiative der Eurobank und Corallia, die das Ziel hat Unternehmertum zu unterstützen und Arbeitslosigkeit zu reduzieren. Der Anlass für meinen Besuch ist das Thema E-Commerce und Argarwirtschaft, aber die Initiative und vor allem Corallia interessieren mich auch sehr.

Wie gesagt, dies ist nur eine kleine Auswahl. Insgesamt gehen die Organisatoren von ca. 100 Einzelveranstaltungen und einigen tausend Besuchern aus. Ich freue mich darauf, 2-3 Tage den neuen Puls von Athen zu spüren.

Logos_Startup_Safary_Athens

Peekintoo

Der Paradigmenwechsel in den Sozialen Netzwerken wird eingeläutet

Soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter, Google+, LinkedIn, Xing und selbst neuere wie Vine, Whatsapp, Snapchat und viele andere folgen alle demselben Grundprinzip: Sie basieren auf einer direkten und persönlichen Verknüpfung juristischer oder echter Personen. Man folgt sich gegenseitig und gibt möglichst viel über sich, seine Präferenzen, seine Meinung und seine Umgebung preis, um den Kreis der Gefolgschaft zu erhöhen. Man könnte auch von Vanity-Netzwerken sprechen, in denen man sich gegenseitig huldigt und durch „Likes“ persönliche Gefälligkeiten verteilt. In Zeiten, in denen sich immer mehr Menschen fragen, ob sie als Person wirklich alles von sich preisgeben wollen, ergibt sich ein Dilemma: Kann es eine anonyme und doch gleichzeitig öffentliche soziale Interaktion im Netz geben? Kann man überhaupt noch von einem sozialen Netzwerk sprechen, wenn das Netz nicht mehr über die direkte Beziehung zwischen Personen gespannt wird? Was sich wie ein Paradox anhört, versucht das griechische Unternehmen Peekintoo gerade zu lösen. Mit beachtlichen ersten Erfolgen.

Peekintoo_Startseite

Ein Ort verbindet

En wichtiger Treiber für soziale Interaktion ist Sympathie und etwas gemeinsam Erlebtes. Aber oft will man als soziales Wesen auch einfach nur helfen. Wenn die persönliche Bekanntschaft oder Sympathie aus Gründen der Anonymität als verbindendes Element wegfällt, benötigt man einen anderen Verbinder, um überhaupt von einem Netzwerk sprechen zu können. Die drei Gründer von Peekintoo, Yiannis Verginadis, Fotis Paraskevopoulos und Giorgos Tsoukalas, haben sich für das Naheliegende entschieden: Der Ort sowie der Wunsch zu helfen sind bei Peekintoo die verbindenden Elemente. Und wenn man sich das mal genau überlegt, ist der Ort ein extrem guter Verbinder zwischen Menschen: Wir lernen Menschen in Orten kennen, verbinden Erinnerungen mit Orten, wir reisen zu Orten, wir wollen mehr über sie wissen, wir hören von Orten, wir haben Sehnsucht nach Orten, wir freuen oder ärgern uns über Orte, an denen wir gerade sind, wir sind stolz auf unseren Ort und vielleicht träumen wir auch von Orten, an denen wir noch nie waren.

Das Prinzip Peekintoo

Peekintoo (eigentlich „peek into“), also Englisch für „einen kurzer Einblick in etwas erhalten“ oder auch „kurz reinschauen“) ist eine App, die einem kurze Einblicke in die aktuelle Situation in einem Ort seiner Wahl ermöglicht. Peekintoo funktioniert so, dass man über die Karte einen Punkt auswählt und damit den Wunsch äußert, etwas über diesen Ort zu erfahren. Beispiele können Konzerte, Events, Versammlungen oder auch einfach nur touristisches Interesse oder Neugier sein. Ist ein anderer Teilnehmer in der Nähe des gewählten Orts, bekommt er eine Meldung und kann mit der App einen 12 Sekunden langen Film drehen und zusammen mit einem Kommentar veröffentlichen. Keiner der beiden Teilnehmer erfährt voneinander – und Peekintoo auch nicht. Darüber hinaus kann man auch sogenannte Peekshouts absetzen. Wenn man der Welt etwas über den aktuellen Ort zeigen will, einfach den Peek-Knopf etwas länger gedrückt lassen, einen Minifilm drehen und veröffentlichen. Vielleicht interessiert es ja jemanden da draußen, was gerade bei dir los ist.

Reisefieber und die Faszination des Vergänglichen

Ich habe ein bisschen mit der App herumgespielt und mich hat gleich das Reisefieber gepackt. So habe ich mir Peeks in Barcelona vom MWC 2014 angeschaut, bin dann 12 Sekunden durch San Francisco gelaufen und habe mich in eine Faschingsparty in Kalamata gestürzt, um dann zum Abschied noch einen Blick über die Skyline von Hong Kong zu genießen. Letztes Wochenende habe ich selbst meinen ersten Peek abgesetzt, als ich auf Anfrage ein Filmchen von der Lichtentaler-Allee in Baden-Baden vor dem Frieder Burda Museum „gedreht“ habe.

Was einen Teil der Faszination ausmacht, ist, dass alle Videos nur für zwei Stunden zur Verfügung stehen und dann wieder verschwinden. Allerdings kann ihr Leben so lange verlängert werden, wie sich andere für sie interessieren, bis sie irgendwann nicht mehr interessant sind und endgültig von der Plattform entfernt werden – für mich ist Peekintoo fast schon ein Kunstwerk, eine Allegorie für die Schönheit des Moments, aber auch für dessen Vergänglichkeit.

Das Unternehmen und das Geschäftsmodell

Peekintoo ist eine ganz junge Ausgründung aus der Universität Athen. Das Produkt steht in der ersten Version und wurde von Peekintoo ohne Fremdfinanzierung umgesetzt. Im Moment touren die drei griechischen Gründer durch die Lande, um ihre Idee vorzustellen und Meinungen und Ideen zu sammeln. „Der offizielle Start war am 10.12.2013 auf der Konferenz Le Web in Paris. Von den 700 teilnehmenden Startups sind wir bei der Competition gleich unter die 16 Finalisten gekommen, was uns in unserem Ansatz natürlich sehr bestärkt hat“, so Yiannis Verginiadis.

Hier der Vortrag von zwei der drei Gründer auf der Le Web 2013:

Ende Februar waren sie dann noch auf dem MWC 2014 in Barcelona und letzte Woche auf der Konferenz South by Southwest. Ihre Peeks zu den Events kann man übrigens auf Peekintoo ansehen.

Bei aller Schönheit der Idee steckt hinter Peekintoo natürlich auch ein Geschäftsmodell. „Durch die Anonymität und die Entkopplung von persönlichen Beziehungen müssen die üblichen Geschäftsmodelle von sozialen Netzwerken nicht wegfallen“, sagt Yiannis Verginadis. „Sponsoring und Werbung funktioniert auch, ohne die Namen und privaten Details der Benutzer zu kennen“, so Yiannis weiter. Mittelfristig wollen die Unternehmer gezielt gesponserte Peeks versenden, z. B. von Unternehmen, die mit einem bestimmten Ort in Verbindung gebracht werden möchten, oder ein Angebot für einen Ort oder eine Reise dorthin unterbreiten wollen. Darüber hinaus ist Peekintoo auch eine interessante Möglichkeit für Events, sich zu präsentieren und über die 2 Stunden hinaus die Peeks zu einem Event am Leben zu halten – Lebenszeit ist also doch käuflich. „In der Testphase Ende 2013 haben wir beispielsweise den Athen Marathon begleitet und die Peeks, die dort entstanden sind, sind heute noch zu sehen“, erklärt Yannis.

Erste Peeks tauchen auch schon in Deutschland auf und vielleicht informiert man sich in Zukunft über musikalische, sportliche oder auch politische Ereignisse ja nicht nur über die klassischen Medien, sondern indem man einfach mal bei Peekintoo reinschaut, um ein Gefühl für die Situation vor Ort zu bekommen.

Ich wünsche den Gründern viel Erfolg und Peekintoo ein langes Leben mit vielen spannenden Momenten. Sicher werde ich auch weiterhin hier und da Peeks absetzen oder mir selbst anschauen.

“Athens tech seen is hot – and getting hotter!” (Neelie Kroes)

Die Europäische Kommission entdeckt griechische Startups

In den letzten Tagen habe ich mich sehr gefreut über eine ungewöhnliche Häufung positiver Meldungen über griechische Startups von der Europäischen Kommission in den Sozialen Medien.

Am 10.01.2014 kam eine Pressemitteilung der Europäischen Kommission mit dem Titel „Hot tech: 7 Greek Start-Ups You Need To Know About!“ heraus. Neben den hier im Blog präsentierten Unternehmen Helic, cookisto und taxibeat waren sogar ein paar dabei, die ich noch nicht kannte. Die muss ich mir wohl mal genauer anschauen (Siehe auch: Pressemitteilung der EU)

Anlass war der Besuch von Neelie Kroes (Vize-Präsidentin der Europäischen Kommission, zuständig für die Digitale Agenda für Europa) im Orange Grove, einem Co-Working-Space in der holländischen Botschaft in Athen. Facebook und Twitter in Griechenland sind quasi heiß gelaufen und zahlreiche Medien haben hinterher darüber berichtet. Hier beispielsweise ein Beitrag von EMEA-Startups auf Englisch. Schade, dass ich nicht dabei sein konnte.

Nellie Kroes selbst ist übrigens sehr aktiv auf Twitter und versteht es offensichtlich, Leute über die neuen Medien einzubinden. Ihr Fazit auf Twitter hätte auch von mir kommen können, aber so hat es vermutlich eine etwas höhere Verbreitung: “Athens tech seen is hot – and getting hotter!” (@NeelieKroesEU)

Nellie_Kroes_Twitter_Greek_startup_scene_is_hot