HopIn

Autostop 2.0 oder die Echtzeitmitfahrzentrale

Ich habe die Zeit noch gerade so miterlebt, in der es auf dem Land üblich war, Fremde mit dem Auto ein Stück mitzunehmen,  wenn man die gleiche Strecke fuhr.  Man hielt ein kurzes Schwätzchen, lernte vielleicht noch jemanden vom Ort kennen und zog seines Weges. Heutzutage ist die spontane Mitnahme Dritter eher unüblich – man hat Angst, will keine Scherereien oder weiß nicht, wie das versicherungstechnisch abgedeckt ist. Auf Langstrecken ist das noch etwas anders. Da gibt es inzwischen organisierte Mitfahrzentralen. Allerdings ist das auch nicht ganz das Selbe. Bei der Dichte an Mobiltelefonen und dem  Verkehrskollaps in den Städten zur Rushhour stellt sich jedoch die Frage, wieso es heutzutage nicht möglich ist, ad-hoc Personen, die in die gleiche Richtung wollen, zusammenzubringen – das wäre nicht nur umweltschonender, sondern könnte auch Fahrtkosten reduzieren und man würde vielleicht auch ein paar nette Leute kennenlernen.

Hopinside_Startseite

Mit Freunden mitfahren – sofort

Die beiden griechischen Unternehmer Nikiforos Doukas und Evangelos Pittas haben erkannt, dass durch die extreme Verkehrsdichte in Großstädten und die Verbreitung von mobilen Endgeräten sowie sozialen Netzen das Thema ganz neu aufgerollt und modernisiert werden kann. Das Ergebnis ist HopIn, eine Plattform zur Verwaltung von Fahrern und Mitfahrern sowie einer App für Smartphones, mit der man angeben kann, wohin man fährt (oder fahren will). Den Rest erledigt HopIn für einen: Es sucht nach geeigneten Teilstrecken, gleicht die Gesuche und Angebote ab und macht Vorschläge. Die Nutzer können sich über die Mitfahrer informieren und einer Fahrt zustimmen oder sie ablehnen. Wenn die Fahrt durchgeführt wurde, errechnet das System im Hintergrund die Kosten und teil sie fair zwischen den Teilnehmern auf.

Hopinside_Basic_Idea

Das Unternehmen und das Geschäftsmodell

An der Idee von HopIn arbeiten die beiden griechischen Gründer bereits seit fast zwei Jahren. Im letzten Jahr habe sie das Projekt dann konkretisiert und die Software implementiert. Seit ein paar Tagen sind sie in Athen in der Betaphase. „Wir setzen auf zwei zentrale Aspekte“, so Nikiforos und Evangelos im Gespräch in einem Athener Café. „Neben der Möglichkeit einfach Geld zu sparen, wenn man jemanden mitnimmt, setzen wir stark auf den sozialen Aspekt“. Man sieht in HopIn die Profile der Personen, die man mitnimmt und von denen man mitgenommen wird, und in der nächsten Version sollen dann auch die Freunde in der Karte angezeigt werden, die gerade in der Nähe unterwegs sind. Neue Freundschaften nicht ausgeschlossen. „Nach Athen werden planen wir HopIn zunächst in europäischen Großstädten zu lancieren“, so die beiden  Gründer.

Vielleicht gibt es die Echtzeitmitfahrzentrale ja bald auch in Berlin, München, Hamburg, Köln und –warum nicht – auch in Karlsruhe.

Ich wünsche den beiden noch viel Erfolg und freue mich bei meinem nächsten Besuch darauf, per HopIn durch die Stadt zu fahren.

longaccess

Private Daten sicher speichern – für sehr lange und extrem sicher

Ihr kennt das: Auf Partys, Urlauben, Geburtstagen, Hochzeiten, Taufen und zu vielen anderen Anlässen werden tausende von Fotos gemacht und gespeichert. Ein Ereignis jagt das nächste und meistens schaut man sich die Fotos zwar anfangs, aber dann erst viele Jahre später wieder an. Man will sie natürlich dennoch aufheben, vielleicht auch um sie eines Tages Kindern und Enkeln zu geben. Doch wird man überhaupt die Möglichkeit haben? Manche Datenträger wie Disketten, die man vor 20-30 Jahren hatte, gibt es nicht mehr. Wenn man nicht kontinuierlich seine Daten von Technik zu Technik transferiert und immer neu gesichert hat, kommt man kaum noch dran. Da die technologische Entwicklung nicht aufhören wird, kann man sich schon die Frage stellen “Habe ich in 30 Jahren noch Zugriff auf meine Fotos, Videos und sonstige privaten Daten?“

Startseite_Longaccess

Der sichere Langzeitspeicher für private Daten

Der griechische Unternehmer Panagiotis Vryonis hat das Unternehmen longaccess gegründet, um genau für dieses Problem eine Lösung anzubieten. longaccess ist eine Cloud-basierte Lösung in der Daten für 30 Jahre abgelegt werden können – und das extrem sicher: Sicher vor Zerstörung, Technologiewechsel, aber vor allem auch vor einem Zugriff durch Dritte.

„Wenn wir in Rente gehen und auf unser Leben zurückblicken, interessieren uns aktuelle Ereignisse vermutlich weniger, sondern wir werden uns die tausende an Fotos und Videos anschauen wollen, die wir im Laufe unseres Lebens mit Digitalkameras und Smartphones aufgenommen haben“, so Panagiotis Vryonis von longaccess. „Das einzige was man jedoch einigermaßen sicher aufbewahren kann, sind nicht Datenträger, sondern Papier“, so Panagiotis weiter.

1.000.000 Fotos auf einem Blatt Papier

In der Lösung, die longaccess anbietet, stehen daher zwei Aspekte im Vordergrund: lange Speicherung der Daten und die Sicherheit, dass kein Dritter auf die Daten zugreifen kann. Der Ansatz, den longaccess verfolgt, basiert auf einer Client-seitigen Verschlüsselung. Das bedeutet, dass man beispielsweise ein digitales Fotoalbum von der letzten Taufe auf seinem PC mit einem Tool von longaccess verschlüsselt und dann über das Netz auf den Server spielt. Durch die AES256-Verschlüsselung ist sichergestellt, dass kein Dritter (auch longaccess nicht) die Daten entschlüsseln kann. Um in 30 Jahren wieder auf die Daten zuzugreifen, benötigt man dann nur das Blatt Papier, auf dem der Schlüssel steht. Will man die Fotos beispielsweise der Familie geben, gibt man das Papier-Zertifikat mit dem Schlüssel weiter. Handelt es sich um wichtige Urkunden, kann man den Schlüssel auch bei einem Rechtsanwalt oder einem Banksafe hinterlegen.  Wen das Thema Verschlüsselung der Daten interessiert, dem empfehle ich auch den  Blogbeitrag von Longaccess selbst:“When it comes to pricacy proof is better than promise

Longaccess_das Prinzip

Geschäftsmodell und Unterschied zu Dropbox und anderen Cloud-Speichern

Dropbox und andere Cloud-Speicher dienen eher dem regelmäßigen Datenaustausch und zielen weniger auf die Langzeitsicherung ab. Man zahlt monatlich einen Beitrag dafür, dass man Daten hoch- und runterladen oder sie anderen zuschicken kann. Man kann die Daten auch wieder löschen und das Ganze dient eher als ausgelagertes Verzeichnis. Zahlt man nicht mehr, wird der Account gelöscht.

Im Gegensatz zu solchen Lösungen ist die Langzeitsicherung zentraler Bestandteil der Software und des Geschäftsmodells von longaccess. Das bedeutet zunächst, dass man den Speicherplatz nicht für einen Monat oder ein Jahr kauft, sondern für 30 Jahre im Voraus. Damit ist sichergestellt, dass die Daten auch erhalten bleiben, wenn man mal eine Zeit lang sein Abo nicht zahlt oder wenn die Nachkommen beispielsweise im Todesfall nicht  als erstes an den Dropbox-Account denken.

Ein weiterer Aspekt ist, dass man die Daten auch selbst nicht löschen kann. Sie sind für die Ewigkeit gedacht und dazu zählt auch, dass man nicht aus Versehen die Daten löscht.

Stand und nächste Schritte

Aktuell ist longaccess noch im Betastadium. Das System steht soweit und eine erste Finanzierung ist gesichert. Im Gegensatz zu anderen Startups ist die Langlebigkeit Teil der Philosophie von longaccess. Laut Panagiotis Vryonis „wollen viele eine solche Verantwortung nicht übernehmen“. Sie selbst entwickeln gerade ein Geschäftsmodell, dass sie zur Langlebigkeit verpflichtet, in dem die Einnahmen selbst auf 30 Jahre eingefroren werden und jeweils nur ein Teil jährlich zurück in die Firma fließt. Ein kompliziertes Konstrukt, natürlich auch für Investoren.

Ich bin gespannt, wie das Ganze ausgeht. So wie ich Panagiotis kennengelernt habe, zieht er das die nächsten 30 Jahre durch und baut etwas auf, dass für Generationen eine Lösung zur Langzeitspeicherung digitaler Güter wird.

the longaccess wale

Nachtrag vom 5.1.2015: BigStash

Das Produkt von LongAccess hieß kurze Zeit Deepfreeze und heißt jetzt BigStash und kann direkt mit Dropbox verbunden werden. Das Unternehmen hat heute eine 300.000€ Finanzierung angekündigt.

offerial

Eine neue Waffe im ungleichen Kampf zwischen Hotels und Buchungsportalen

Buchungsportale wie hotels.com, booking.com oder HRS.com helfen Reisenden, Hotels schnell und einfach nach unterschiedlichen Kriterien zu vergleichen und zu buchen. Allerdings gehen Schätzungen davon aus, dass Reisende im Schnitt 22 Webseiten besuchen, bevor sie sich tatsächlich für eine Hotelbuchung entscheiden. Sie gehen also nicht nur auf die Portale, sondern schauen sich auch die Hotelwebseiten selbst an. Das Spannende ist: Die Entscheidung des Reisenden, über ein Buchungsportal zu gehen, kostet das Hotel evtl. 20% des Umsatzes. Da geht es um viel Geld und zum Ärgernis der Hotels buchen die meisten über ein Portal, selbst wenn die finale Entscheidung eher durch eine ansprechende Webseite herbeigeführt wurde.

Das 2012 gegründete griechische Unternehmen offerial entwickelt einen innovativen Ansatz, diesen Trend zu stoppen und den Hotels dabei zu helfen, mehr Direktbuchungen zu erhalten.

Offerial Startseite

Kenne deine Kunden

Der Clou ist, seine Besucher besser zu verstehen, um ihnen gezielte Angebot unterbreiten zu können. offerial hilft den Hotels genau dabei. Hierfür kombiniert offerial diverse Analysetechniken, wie sie allgemein aus der Webseiten-Analyse bekannt sind, und unterbreitet den Besuchern der Hotelseiten in Echtzeit Angebote. Je mehr Webseitenbesucher direkt buchen, statt über ein Buchungsportal zu gehen, desto besser.

Für den Besucher der Webseite gestaltet sich das unauffällig. Wenn er sich auf der Seite bewegt, werden ihm ab und zu Angebote unterbreitet, die er wahrnehmen kann oder auch nicht.

Selbstbewusst: Zahlen nur bei Erfolg

offerial ist ein klassisches Business-to-Business-Angebot für Hotels und natürlich hat so etwas auch seinen Preis. Interessant fand ich daher, dass offerial rein auf Erfolgsbasis arbeitet. Die drei Gründer Akis Laopodis, Angeliki Papagiannopoulou und Konstantinos Papadimitriou sind so überzeugt von ihrem Ansatz, dass sie mit den Hotels ein Ziel vereinbaren. „Ein solches Ziel ist üblicherweise eine bestimmt Erhöhung der Direktbuchungen. Wird das Ziel erreicht, bekommt offerial einen Anteil der zusätzlichen Marge. Wird es nicht erreicht, eben nicht“ so Akis Laopodis im Gespräch.

Obwohl offerial erst seit kurzem am Markt ist, haben sie bereits über 15 Hotels als Kunden. Darunter beispielsweise das Hotel Hera direkt unter der Akropolis, das Hotel Tholos Resort auf Santorin und das Fresh Hotel ebenfalls in Athen. .

Finanzierung und nächste Schritte

Ich habe das Interview mit Akis bereits im Mai geführt und er hatte mich gebeten, noch etwas zu warten, da er gerade dabei war, die Finanzierung auf die Beine zu stellen. Inzwischen hat offerial eine erste Finanzierung vom PJ Tech Catalyst Fund erhalten, um die Software in den Produktivbetrieb zu bringen und die Kundenbasis auszubauen.

„Die ersten Kunden haben wir in Griechenland gewonnen, sind in nächster Zeit aber vor allem international aktiv“, so Akis Laopodis. Schließlich haben Hotels auf der ganzen Welt dieses Problem. Insofern gibt es sicher gute Chancen für das griechische Startup, auch international zu wachsen.

Ich wünsche den Gründern von offerial dabei viel Erfolg. Jetzt, wo ich weiß, wie das mit den Portalen läuft, werde ich meine nächsten Buchungen lieber immer direkt auf der Hotelseite machen.

tradeNOW

Die Renaissance des Tauschhandels

Einst, in der Zeit des prämonetären Zahlungsverkehrs, wurde eine Ware gegen eine andere getauscht. Nach dieser direkten Form des Austauschs von Waren und noch bevor Geld eingeführt wurde, gab es sogenannte „Zwischenmittel“, bestimmte standardisierte Gegenstände wie Werkzeuge, Waffen oder Schmuck, die man gegen Waren tauschen konnte. Die Einführung von Geldmünzen als Zahlungsmittel ist nicht mal 3000 Jahre alt (laut Wikipedia waren es die Lyder im 7. Jahrhundert vor Christus).

In Zeiten und Regionen, in denen viele vieles besitzen, aber Geld eher knapp ist, liegt die Idee eigentlich nahe, wieder auf die traditionellen Mittel des Tauschs zurückzugreifen – nur vielleicht etwas moderner und angepasst an die Zeit.

tradenow_logo

Tauschen statt kaufen

Das griechische Unternehmen tradeNOW hat diesen Gedanken aufgegriffen und eine Internet-Plattform geschaffen, über die Waren zwischen Anbietern unterschiedlicher Waren getauscht werden können. „Wir gehen davon aus, dass Unternehmen und Personen zu viele Sachen besitzen, die sie eigentlich nicht brauchen und gerne gegen etwas tauschen würden, was sie benötigen“, so Yiannis Deliyiannis, einer der Gründer von tradeNOW.

Um am Tauschhandel teilzunehmen, muss man sich einmal auf der Plattform registrieren und kann dann kontinuierlich sein „Angebot“ bzw. seine n „Bedarf“ registrieren. Die Plattform übernimmt die Koordination und bringt potentielle Tauschpartner zusammen. Jetzt beginnt der Bazar, in dem die beiden feilschen können, wenn sie wollen. Einigt man sich über eine Differenz im Wert, wird diese Differenz ebenfalls ohne Geld ausgeglichen und in Handelspunkten (Trade Points) bewertet, die bei anderen Tauschvorgängen genutzt werden können.

tradeNOW_Startseite

Der Deal wird abgeschlossen, indem die Waren entweder über einen Kurier, mit dem tradeNOW zusammenarbeitet, getauscht werden oder man sich in einem tradeNOW-Treffpunkt trifft, beispielsweise einem Café, in dem es dann noch ein Stück Kuchen oder Kaffee aufs Haus gibt.

B2B2C2C – ein kleines Wirtschaftssystem

Im Gespräch mit Yiannis habe ich erfahren, dass hinter tradeNOW mehr als eine einfache Tauschplattform steckt. Im Prinzip handelt sich um ein vollständiges Wirtschaftssystem innerhalb der Plattform. Als eine der ersten Plattformen dieser Art ist sie sowohl für Unternehmen (B2B) als auch für Privatpersonen (C2C ) offen. Außerdem kann natürlich ebenfalls zwischen Privatpersonen und Unternehmen (B2C, C2B) getauscht werden. Aus der Liste der Angebote bzw. des Bedarfs der Nutzer versucht das System automatisiert optimale Tauschpartner zu identifizieren und zusammenzubringen.

Wenn zwischen den Gegenständen, die getauscht werden sollen, eine Wertdifferenz besteht, kann diese über Trade Points ausgeglichen werden. Trade Points können eingekauft, aber nicht wieder zurück in Geld umgewandelt werden. Damit wird Geldwäsche unterbunden. Der Ausgleich der Wertdifferenz durch Trade Points hat den zusätzlichen Effekt, dass alle Handelspartner im System bleiben und weiter tauschen – es will ja schließlich niemand auf seinen Trade Points sitzen bleiben. Die Plattform fungiert dabei in etwa wie eine Zentralbank und sorgt dafür, dass nicht zu viele Trade Points im Umlauf sind. Das erreicht sie, indem Tauschpartner, die zu viele Trade Points haben, höher priorisiert werden. Dadurch wird sichergestellt, dass sie durch neue Tauschangebote ihre Trade Points schnellwieder loswerden. Im Ansatz ähneln die Trade Points damit den aktuell viel diskutierten Bitcoins, mit dem großen Unterschied, dass Trade Points einen festen Handelswert  haben (ein Trade Point entspricht einem Euro) und somit keiner Spekulation unterliegen.

Unterstützung von gemeinnützigen Organisationen

Die Idee von tradeNOW ist in einer Zeit in Griechenland entstanden, in der die wirtschaftliche Situation vieler Haushalte sehr kritisch ist, so dass es sehr verständlich ist, dass die Idee zu tauschen statt zu kaufen auf fruchtbaren Boden stößt. Die Idee der Gemeinnützigkeit verfolgt tradeNOW jedoch noch auf einer anderen Ebene: So arbeitet tradeNOW mit zahlreichen gemeinnützigen Organisationen zusammen, denen man beispielsweise sein Trade Points schenken kann oder die über die Plattform zur Finanzierung oder Schenkung von benötigten Gegenständen aufrufen können. Dazu zählen unter anderem die griechische Organisation zum Schutz von Wildtieren Arcturos, die Vereinigung der Hilfsorganisationen für Kinder Mazi gia to paidi, die Hilfsorganisation für Eltern mit krebskranken Kindern Floga sowie Klimaka, eine Organisation, die Personen, die von der Finanzkrise besonders betroffen sind, hilft,  wieder auf die Beine zu kommen.

Die Unternehmer

Die vier griechischen Unternehmer Yiannis Deliyiannis, Michalis Pitsikalis, Giorgos Karamanoglou und Marianthe Stavridou haben tradeNOW 2012 mit eigenem Kapital und viel Einsatz gegründet. Anfang 2013 haben sie die erste private Betaphase erfolgreich durchgeführt und sind nun seit März 2013 in Griechenland online. Ihr Ansatz stößt dabei auf sehr großes Interesse. Obwohl tradeNOW erst wenige Monate aktiv ist, haben bereits über 30 Zeitungen und 2 Sender über das Unternehmen in Griechenland berichtet. Diese frühe Aufmerksamkeit hat ihnen auch geholfen, sehr schnell über 12.000 Einzelmitglieder und 200 Unternehmen auf die Plattform zu bringen.

Trade Now team

Aktuell sind die Unternehmer in Gesprächen mit potentiellen strategischen Investoren und haben das Ziel, 2014 in 2 weitere Länder zu expandieren, vermutlich erst in Süd-Ost-Europa, aber warum nicht auch nach Deutschland?

„Während in den USA B2B- und C2C-Tauschplattformen bereits erfolgreich sind, gibt es noch kaum vergleichbare Ansätze in Europa. Dazu kommt, dass wir mit tradeNOW ein erweitertes Geschäftsmodell im Vergleich zu den amerikanischen Ansätzen haben, das sowohl Konsumenten als auch Unternehmen anspricht“, so Yiannis über die Aussichten.

Das Geschäftsmodell

Das Geschäftsmodell basiert übrigens im Wesentlichen auf Abonnements, also Monats- bzw. Jahresbeiträgen. Für Einzeltransaktionen kann man jedoch auch provisionsbasiert abrechnen. Ende 2013 kommt auch die App raus, so dass man von unterwegs die aktuellen Transaktionen beobachten und begleiten kann.

Nach der Flohmarkt-Welle mit eBay kommt ja vielleicht bald die Tauschwelle mit tradeNOW. Ich bin gespannt.

Micro2Gen

Molekulardiagnose in wenigen Minuten

Wenn zu einem Krankheitsbild viele mögliche Ursachen in Frage kommen, dann passiert es leider viel zu häufig, dass falsch diagnostiziert wird. Besonders, wenn es umständlich und zeitaufwändig ist, die Ursache festzustellen. So ist das beispielsweise bei Zöliakie und die betrifft immerhin 1% aller Europäer. Bei Zöliakie entstehen Schmerzen durch die Überempfindlichkeit gegen Bestandteile von Gluten, dem in vielen Getreidesorten vorkommenden Klebereiweiß.

micro2gen-Startseite

Ähnlich wie Zöliakie gibt es viele Krankheitsbilder, die unter anderem auf genetische Ursachen zurückzuführt werden können. Eine schnelle Untersuchung und dann noch nach unterschiedlichen potentiellen genetischen Ursachen ist heutzutage nur aufwändig und im Labor möglich.

Ein ganzes Labor auf einem Chip

In den letzten Jahren beschäftigen sich immer mehr Forschungseinrichtungen mit dem Thema, wie man beispielsweise Blutanalysen vor Ort, schnell und ohne externe Labore durchführen kann. Allerdings verlässt das Thema die Forschung noch selten. Die beiden griechischen Unternehmer Thanos Demiris und Spyros Blionas haben es gewagt und 2007 ihr Unternehmen Micro2Gen in Athen gegründet. Das Ziel von Micro2Gen ist es, eine Apparatur zu bauen, mit der man in jeder Praxis Blutuntersuchungen direkt vor Ort machen kann.

micro2gen-Prototyp

Beide griechischen Gründer kommen aus der medizinischen Informatik und haben viele Jahre Berufserfahrung in dem Bereich. Nach jahrelanger Forschung steht nun auch ein erster Prototyp, mit dem man solche Untersuchungen machen kann.

micro2gen-SW-Flow-Analysis

Sie spezialisieren sich dabei nicht, wie man zunächst annehmen würde, auf die Chips selbst, sondern auf den technischen Mechanismus, mit dem man mehrere solcher Chips systematisch und kombiniert nutzen kann. Die Chips werden in Zusammenarbeit mit strategischen Partnern in Spanien und Deutschland entworfen und produziert. Finanziert haben sich die beiden Gründer von Micro2Gen über mehrere europäische Forschungsprojekte sowie viel Eigeninvestition. Das Ergebnis: eine ganze Reihe an Patenten im Bereich der Flusskontrolle (Flow-Control) bei den Analysen.

Das Geschäftsmodell: Nespresso für Ärzte

Obwohl ich aus der „Technik“ komme, war es auch für mich nicht ganz einfach zu verstehen, was sie eigentlich genau machen. Thanos Demiris erklärte mir das so: Das System könnten man als Nespresso für Ärzte bezeichnen – nur wesentlich komplexer. Die Apparatur wird mit unterschiedlichen Chips bestückt und es wird ein Tropfen Blut dazugegeben. Das System übernimmt dann die Einzelprüfungen über die konfigurierten Chips und gibt nach einer oder zwei Stunden das Ergebnis aus.

Zukünftige Entwicklung

Noch finanziert sich Micro2Gen vorrangig über Dienstleistungen im Bereich medizinische Informatik mit Kunden in Deutschland, Spanien, aber auch Griechenland. Ihre Vision, ein Labor auf einem Chip zu bauen, verlieren sie dabei nie aus den Augen. Der aktuelle Prototyp ist ungefähr so groß wie ein handelsüblicher Drucker und kann bereits bestimmte Prüfungen beispielsweise für Zöliakie durchführen. Laut Thanos Demiris werden sie jedoch noch 3-4 Jahre Forschung und Entwicklung benötigen, bevor das Produkt marktreif ist.

Thanos Demiris war übrigens mit mir auf der Deutschen Schule Athen (einer der Klassenbesten) und spricht sehr gut Deutsch, da er auch in Heidelberg medizinische Informatik studiert hat. Ich freue mich daher doppelt, dass er das Risiko eingegangen ist, in Griechenland ein Unternehmen mitzugründen. Das Risiko hat sich gelohnt, das Unternehmen hat inzwischen 10 Mitarbeiter.

Ich wünsche den beiden noch viel Erfolg.

Clockwork Brain

Schönes Spiel zum Gehirntraining mit Steampunk-Ästhetik

Ich glaube, ich habe es schon mal erwähnt: Ich mag Computerspiele seit meiner Kindheit am Commodore 64. Wie wir im Beitrag über Kinems gelernt haben, können Spiele auch lernfördernd sein. Inzwischen spiele ich nur noch sehr selten und wenn, dann Spiele, die ich mal so nebenbei im Zug oder abends spielen kann, ohne mir gleich einen Tag frei nehmen zu müssen.

Ein Spiel, das es mir in letzter Zeit angetan hat, ist Clockwork Brain vom griechischen Unternehmen und Spielehersteller Total Eclipse. Die Idee ist einfach: In einer Reihe kleiner Wort- und Zahlenspiele kann man seine Geschicklichkeit und sein Gedächtnis trainieren. Das Spiel ist sehr  liebevoll  designt und die Einzelspiele  so originell, dass es unheimlich Spaß macht, die „Challenge“ anzunehmen.

Durch die Spiele wird man begleitet von Sprocket, eine Art viktorianischem Roboter. Überhaupt erinnert das  gesamte Design an Steampunk, einer literarischen und künstlerischen Strömung, die moderne und futuristische technische Funktionen mit Mitteln und Materialien des viktorianischen Zeitalters verknüpft.

Die Basisversion ist kostenlos in App-Stores zu haben. Wer Casual Games zum Gedächtnis- und Geschicklichkeitstraining mag, sollte es einfach mal ausprobieren.

Hier noch mein Highscore. Ich nehme die Challenge auf.

WK-Highscore

Selbst meine Frau, die eigentlich kein Fan von Computerspielen ist, hat das Fieber schon gepackt.

Besonders  gefreut habe ich mich über den dezenten Hinweis, der ab und zu auftaucht: „Clockwork Brain was designed and developed in Greece“.

Für echte Spielefans lohnt sich bestimmt auch ein Blick auf die anderen Spiele von Total Eclipse.

Tripsta.de oder Travalplanet24.com

Gerade habe ich einen neuen Beitrag über eine deutsch-griechische Erfolgsgeschichte gefunden, die gut in dieses Blog passt. Tripsta ist in Griechenland vor allem als Travelplanet24.com bekannt und wurde von Philipp Brinkmann und Kristof Keim in Athen gegründet. Inzwischen feiert es als Reiseportal europaweit große Erfolge.

Startseite

Ich freue ich mich, dass es die beiden es auf Deutsche Startups geschafft haben (wobei ich in dem Fall zumindest von einem deutsch-griechischen Startup sprechen würde).

Hier geht’s zum Beitrag:

http://www.deutsche-startups.de/2013/07/30/deutsch-griechische-erfolgsstory-wie-tripsta-aufgrund-der-finanzkrise-den-reisemarkt-eroberte/