Crowdinvesting in griechische Startups mit Open Circle
Das habe ich schon oft gehört: “Ist ja alles toll, was du hier schreibst, aber kann ich auch in die Startups und Unternehmen investieren?“. Die Antwort lautet natürlich „ja“, allerdings ist es nicht ganz einfach. Mal abgesehen von einer gewissen Bürokratiehürde, die bald als olympische Disziplin eingeführt wird, ist auch der Kreis derer, die mal nebenbei ein paar hunderttausend Euro in ein Innovationsunternehmen stecken können, doch relativ überschaubar. Und selbst, wenn man das kann, möchte man sich vielleicht erst einmal etwas herantasten und nicht gleich alles auf eine Karte setzen – immerhin sind frühe Investitionen in Innovationen nicht nur mit hohen Renditechancen, sondern auch mit sehr hohen Risiken verbunden.
Aus dieser Überlegung heraus entstehen (vor allem in Europa) immer mehr sogenannte Crowdinvesting-Plattformen. Die Idee ist einfach: Ein zentraler Träger (die Plattform) trifft eine Vorauswahl, hilft den Startups bei der Präsentation, macht die Unternehmensprüfung („due diligence“) und koordiniert die gesamte Abwicklung der Investitionen. So weit, so gut.
Das magische Wort ist „Crowd“. Statt 2-3 großer Investoren organisiert die Plattform viele Kleininvestoren, die zusammen investieren. Das hat mehrere Vorteile: Auch Personen mit einem kleineren Portemonnaie können sich an Startups beteiligen, man kann das Risiko selbst etwas streuen, indem man sich an mehreren Unternehmen beteiligt und – ebenfalls nicht unwesentlich: Die Beteiligung durch viele kann einen viralen Effekt bewirken, da viele Kleinanleger über ihre Investitionen sprechen, diese fördern und somit das Unternehmen und deren Produkte bekannter machen.
Open Circle
Seit diesem Jahr gibt es nun auch in Griechenland die erste Crowdinvesting-Plattform mit dem Namen Open Circle. Das Unternehmen hinter Open Circle heißt Parnasse und wurde von Socratis Ploussas, Xenofon Krokkidis und Youri Dabrowski gegründet. Bisher haben sie das gesamte Unternehmen selbst finanziert und entwickelt. Sie sind also, wenn man so will, selbst ein Startup. „Unser Hauptanliegen aktuell ist es, Vertrauen aufzubauen und die Plattform auf solide Füße zu stellen“, so Socratis im Interview.
Um das zu erreichen, haben sie sehr viel Arbeit und Detailliebe in die Rechtskonformität gesteckt, was in Griechenland (und vermutlich auch in Deutschland) bei so einem Projekt nicht ganz trivial ist. Aber der Lohn der Anstrengungen ist, dass sie jetzt offiziell gestartet sind und gleich mit zwei Startups, die es in sich haben: Sowohl von ArkAnlytics als auch von Pinnatta wird man demnächst sicher noch einiges hören (u. a. natürlich auf diesem Blog).
- Wenn man Investor werden will, muss man sich über die Plattform registrieren (Ausweis und Wohnortnachweis), sodass man freigeschaltet werden kann.
- Das Startup bestimmt die benötigte Gesamtmenge und die minimale Beteiligungshöhe.
- Interessiert man sich für eins der Startups, meldet man das und überweist den Beteiligungsbetrag.
Der Deal kommt nur zustande, wenn sich genügend Investoren gefunden haben.
In der Anfangsphase liegen die Investitionen bei Open Circle noch in der Höhe von 5.000 €-25.000 € pro Investor. Ziel ist es aber, mittelfristig immer kleinere Beträge und mehr Investoren pro Startup zu bekommen.
Besonders interessiert ist Open Circle natürlich auch an Investoren außerhalb Griechenlands, sei es die griechische Diaspora oder einfach Leute, die davon überzeugt sind, dass man trotz oder gerade wegen der Krise in Griechenland bzw. griechische Startups investieren sollte, die auch international nicht nur mithalten, sondern brillieren können.
Gefällt mir sehr! wenn ich Geld über hätte, würde ich…. Viel Erfolg den Gründern und den StartUps!
Pingback: Ark Analytics | Eulen aus Athen
Pingback: Venture Capital, Incubators und Co-Working-Spaces in Griechenland | Eulen aus Athen