E-Survey

Frag deine Kunden doch direkt.

esurvey-LogoWie die aufmerksamen Leser meines Blogs sicher schon mitbekommen haben, bin ich oft in Kalamata im Süden der Peleponnes. Bekannt ist Kalamata vor allem wegen der Oliven und des Olivenöls. Wie keine andere Region der Welt haben sie es inzwischen zu einer internationalen Marke geschafft, sodass man selbst in den USA zwischen Oliven und Kalamata-Oliven unterscheidet. Nach diesem kleinen Exkurs nun zum Thema. Wie ich hier schon berichtet habe, gibt es in Kalamata auch eine kleine Startup-Community. Im letzten Urlaub habe ich die Gründer von E-Survey kennengelernt, sie sind nicht nur sehr sympathisch, sondern auch in Griechenland schon sehr erfolgreich.

Wie bekomme ich ehrliche und direkte Antworten von meinen Kunden?

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Thodoris Spiliotis saß eines Tages in einem sehr guten Restaurant, in dem er schon oft war. Nur diesmal war es anders. Es gab Probleme mit dem Essen und den Kellnern und er hat sich geärgert. Natürlich hätte er seinen Unmut bei Tripadvisor oder einem anderen Portal kundtun können, aber das wollte er nicht. Da er das Restaurant eigentlich schätzt, hätte er lieber dem Inhaber direkt seine Einschätzung und Verbesserungsvorschläge gegeben. So ist die Idee von E-Survey entstanden. Einer App für Tablets, die einen kleinen Fragebogen enthält, den man in wenigen Minuten durchklicken und beantworten kann. Der Clou dabei: Die App kann frei und für den Bedarf eines Restaurants, eines Hotel oder auch einer Messe konfiguriert werden, sie funktioniert auch ohne Internet und ist für handelsübliche Tablets konzipiert. Über das Backend erhält der für das Qualitätsmanagement Zuständige direkte Information und aussagekräftige Statistiken und kann entsprechend agieren.

Die Gründer und das Geschäftsmodell

Das Unternehmen wurde von Thodoris Spiliotis und Giorgos Tsoukalas gegründet. Beide mit langjähriger Erfahrung in unterschiedlichen Unternehmen. Giorgos haben wir ja schon mal bei Peekintoo kennengelernt.

E-Survey ist ein Abo-basiertes Modell. Je nach Anzahl an Tablets, die man für die Umfragen einsetzt, zahlt man als Unternehmen einen kleinen monatlichen Betrag und bekommt dafür ein kontinuierliches und ehrliches Feedback von seinen Kunden.

Inzwischen nutzen zahlreiche griechische Ketten und Einzelunternehmen die App, um ihre Kunden zu befragen. Die bekannteste davon ist vermutlich die Hotelkette Coco-Mat-Hotels, die in Griechenland, Frankreich, Belgien und Holland viele Hotels hat. Hier können Besucher beim Auschecken direkt Feedback geben, das systematisch zur Verbesserung der Services genutzt wird. Ein anderes Beispiel ist die TedX-Konferenz in Athen, die Besucherbefragungen über E-Survey durchführt. „Gerade bei großen Events, bei denen das Netz oft überlastet ist, ist die offline-Fähigkeit besonders wichtig“, so Thodoris im Gespräch, das wir im schönen Cafe Stolidi Ena in Kalamata führten.

Übrigens: Die Umfragen können in mehreren Sprachen gestaltet werden. Einer Verbreitung auch außerhalb Griechenlands steht also nichts im Wege! Und für Restaurants, Hotels etc. ist das direkte Feedback sicher nützlicher als Kommentare andernorts.

Vielversprechend #12: Owayne

Marktanalyse für kleine und mittelständische Unternehmen.

Owayne_logo.jpgIn letzter Zeit taucht der Begriff FinTech auffallend häufig auf. Sehr allgemein formuliert geht es darum, das traditionelle Bankengeschäft mit neuen, disruptiven Technologien und Geschäftsmodellen umzukrempeln. Es gibt immer mehr Startups, die die Banken ersetzen wollen, selber welche werden wollen oder eben neues Geschäft für Banken generieren wollen. Zu letzteren gehört Owayne, eine ganz neue Gründung von zwei Griechen. Da sie noch am Anfang sind, hier nur ein paar Eckdaten und als „Vielversprechend“ markiert. Eine gute Übersicht über FinTech in Griechenland sowie das Potential liefert übrigens ein Beitrag von Dimitris Pongas in der englischsprachigen Huffington Post: Can FinTech Be an Opportunity for Greece’s Troubled Economy?

Daten als Grundlage für Angebote nutzen

Große Unternehmen und Handelsketten verfügen über sehr große Datenmengen, die sie nutzen, um sich am Markt immer besser zu positionieren. Das führt inzwischen zu erheblichen Verzerrungen am Markt: Kleinere Unternehmen bewegen sich datentechnisch noch im letzten Jahrhundert und haben kaum eine Chance gegen die Großen. Man denke nur an ein neues Restaurant, das sich gegen eine Kette mit hunderten Filialen und tausenden Kunden und das Wissen über diese etablieren will. Und der Abstand zwischen Unternehmen, die auf Daten Zugriff haben, und denen, die keinen Zugriff haben wird immer größer.

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Wie mir Manos Margaritis, einer der Gründer von Owayne erklärt, ist die Hauptidee folgende: „Finanzinstitute, wie Banken, Kreditkartenanbieter etc., sitzen auf einer Menge an Daten, da quasi alle Finanztransaktionen über sie laufen. Diese Daten könnten, natürlich anonymisiert, genutzt werden, um Services für kleine Unternehmen anzubieten, die dann wiederum wie die Großen Konkurrenzanalysen oder Segmentierungen nach Regionen und Kaufverhalten durchführen können oder allgemein den Markt besser beobachten und einschätzen können“.

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Owayne will also einen Service für Banken anbieten, die darüber wiederum kleinen und mittelständischen Unternehmen Zugang zu Marktdaten verschaffen können. Ein interessantes neues Geschäftsmodell für Banken und ein Chance für kleine Unternehmen in Zeiten der datengetriebenen Wirtschaft, um konkurrenzfähig zu bleiben.

Im Herbst 2016 wollen die beiden Gründer von Owayne online gehen und starten am Finanzplatz London durch.

Eine zentrale Forderung des 20. Jahrhunderts war die nach der Umverteilung des Wohlstandes. Vielleicht ist die Hauptforderung des 21. Jahrhunderts ja die nach der Umverteilung der Daten.

Man wird sehen.

CityCrop

Wecke den Gärtner in dir

CityCrop-logo-final-RGBEs gibt globale Trends, die sich auf den ersten Blick widersprechen. So etwa der konstante Drang der Menschen in die großen Städte (Urbanisierung) bei gleichzeitigem Wunsch, sich natürlicher und gesünder zu ernähren und auch zu leben. Aber gerade in so einem Widerspruch globaler Megatrends können neue Ideen entstehen, die es in sich haben. CitiyCrop ist so eine. Citycrop spricht Menschen an, die gerne in der Stadt leben und dennoch ihre eigenen gesunden und biologischen Nahrungsmittel anbauen möchten.

In der Wohnung anpflanzen und ernten

Die hängenden Gärten der Semiramis, eins der sieben Weltwunder der Antike, gelten laut der Deutschen Gesellschaft für Hydrokultur als das erste Beispiel für den Versuch, Pflanzen in Gebäuden anzulegen. Von Bablylon über Aristoteles bis zu heutigen Hydrokulturen hat sich die Technik natürlich extrem verfeinert.

CityCrop ist ein griechisches Startup, das modernste Techniken nutzt, um den Anbau von Pflanzen und Nahrungsmitteln mitten im Wohnzimmer zu ermöglichen. Hierfür haben die beiden Gründer von CityCrop eine schön designte Anlage für Hydrokulturen entwickelt, die völlig unabhängig von externen Randbedingungen funktioniert und über eine App steuerbar ist. Abhängig davon, was man gerade anpflanzt, regelt das System das Klima in der Anlage und die Dosierung von Nährstoffen. Wie bei einer Waschmaschine kann man auf vorgefertigte Programme für bestimmte Pflanzenarten zugreifen oder seinem Gespür vertrauen und eigene Einstellungen vornehmen.

Citycrop-Startseite

Plug & Plant: Was kann man anbauen?

Da das System von äußeren Einflüssen abgeschottet ist, benötigt man auch keine Pestizide und kaum Düngemittel und Wasser, sodass man zu Hause einen echten Öko-Garten anlegen kann. Außerdem ist man von der Jahreszeit unabhängig und kann mehrmals im Jahr ernten. Erste Experimente zeigen, dass man ca. 200 gr pro Tag produzieren kann. Das hängt natürlich etwas von der Sorte ab. In Experimenten mit Marouli, einem griechischen Gartensalat, haben die beiden Gründer 6-7 Kg in einem Monat produziert.

Citycrop-Box

Die zweistöckige Kiste ist 70 cm tief, 60 cm breit und 90 cm hoch und passt damit als Möbelstück ins Wohnzimmer oder einen anderen Raum, den man für geeignet hält. Sie ist mit Licht in jedem der beiden Stockwerke ausgestattet und man kann auch unterschiedliche Pflanzen gleichzeitig anpflanzen. Die Größe ist natürlich etwas einschränkend, aber neben Marouli kann man beispielsweise kleine Beeren (wie Erdbeeren, Brombeeren etc.), oder die gerade in Mode gekommenen und gesunden Keimpflanzen (Microgreens) anbauen – oder auch Blumen.

Das Unternehmen und die Gründer

Am Beispiel CityCrop kann man schön sehen, wie nützlich ein Incubator sein kann. Die beiden Gründer Euriviadis Makridis und Christos Raftogiannis hatten die Idee schon eine Weile, wussten aber nicht, wie sie anfangen sollten. Dann haben sie sich letztes Jahr beim Incubator egg  beworben und sind angenommen worden. Dort erhalten sie Räumlichkeiten und Zugang zu Mentoren und andere Gründern, um Ideen auszutauschen und zu entwickeln. Außerdem haben sie mit der Idee und ersten Umsetzung schon diverse Preise gewonnen, mit denen sie die Entwicklung aktuell finanzieren.

Gleich kaufen?

Das geht leider noch nicht. Der Prototyp ist demnächst fertig und dann versucht CityCrop über eine Crowdfunding-Kampagne die Produktion zu starten. Wer sich aber dafür interessiert und einer der Ersten sein will, die sich einen kleinen Garten ins Wohnzimmer stellen, kann sich jetzt schon auf der Webseite registrieren:

http://www.citycrop.io/pre-order/ (natürlich ganz unverbindlich).

Noch nicht überzeugt? Hier ein kleines, schön gemachtes Video, in dem die beiden Gründer selbst sprechen (auf Englisch):

A pitch for Greek startups

Wer kann besser für griechische Startups werben, als jemand, der tagtäglich in griechische Startups investiert? Der OpenFund ist einer der ersten  Funds in Griechenland gewesen, der schon sehr früh das Potential erkannt hat. Aufmerksame Leser des Blogs finden im Portfolio des Funds auch einige alte Bekannt wieder: http://theopenfund.com/portfolio/

Hier also die Anpreisung (Pitch) von Aristos Doxiadis, einem der Gründer und Partner von OpenFund (auf Englisch):

https://aristosd.wordpress.com/2016/02/26/a-pitch-for-greek-startups/

 

Vielversprechend #11: Griechische Raumfahrtindustrie

Der Weltraum, unendliche Weiten, wir schreiben das Jahr 2012. Dies sind die Abenteuer des Curiosity Rovers, der ohne Besatzung 9 Monate lang unterwegs ist, um den Mars zu erforschen und tolle Fotos zu machen … Und ratet mal, wem wir die tollen Bilder vom Mars verdanken: dem griechischen Unternehmen Alma Technologies aus dem kleinen Ort Pikermi in Attika.

Ich bin gestern auf einen Artikel gestoßen, der mich umgehauen hat. Nachdem ich ja schon über selbstfahrende Busse, neuartige Fahrzeuge und Flugzeugbau aus Griechenland berichten konnte, war ich doch selbst ganz schön baff: Neben Software für den Curiosity Rover lese ich über Theon-Sensoren für Satelliten vom Unternehmen European Sensor Systems aus dem Athener Stadtteil Psychiko, über die Hellenic Association of Space Industry (Hasi) und über 200 Millionen Euro Export im Bereich der Raumfahrtindustrie Griechenlands. Wenn das mal nicht vielversprechend ist.

Aber lest selbst:
http://www.thenational.ae/business/economy/a-lone-star-shines-for-greece#full

GRacquisition #1: Schoox kauft US-amerikanische learn.net

Ich habe hier ja schon ein paar Mal auf Exits griechischer Startups hingewiesen (siehe GRexits). Das ist zwar toll, aber anders herum gefällt es mir noch besser. Es hat mich daher sehr gefreut, von der ersten Akquisition eines „meiner“ Startups zu hören. Schoox (siehe auch hier mein Beitrag aus dem Jahr 2013) ist eine E-Learning-Plattform zur Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitern. Sie hat sich auf große Unternehmen und Handelsketten konzentriert, die online ihre Mitarbeiter weiterbilden wollen und diese auch gleich über das Portal zertifizieren lassen. Zu den Kunden von Schoox gehört beispielsweise kein geringerer als Subway und Five Guys, also sehr große Franchise-Unternehmen.

Wie hier zu lesen, hat Schoox jetzt learn.net aus Atlanta (USA) gekauft.

Bravo, Lefteris & Costas! Respekt.

Finde ich toll.

Vielversprechend #10: Sunnyclist

Das grünste Fahrzeug der Welt

Sunnyclist_LogoIch liebe es, über die Mobilitätsindustrie Griechenlands zu sprechen, wie ihr vielleicht schon an den beiden Beiträgen, über das Flugzeug Archon gemerkt habt. Heute habe ich das grünste Fahrzeug der Welt für euch – natürlich aus Griechenland. Danke für den Tipp, Griechenland Aktuell. Weiterlesen