Vidavo

Der direkte Draht zum Arzt – drahtlos!

Bei jedem Gespräch mit griechischen Unternehmern lerne ich etwas. Wusstet ihr beispielsweise, dass ca. 60 % aller Europäer irgendeine chronische Erkrankung haben? Oder dass über 70 % aller Gesundheitskosten in Europa zur Behandlung von chronischen  Erkrankungen verwendet werden? Ich fühle mich eigentlich recht wohl, aber angesichts solcher Zahlen sollte ich mich vielleicht mal durchchecken lassen.

Ein Problem bei der Behandlung chronischer Erkrankungen ist, dass die Patienten, wenn die Symptome gerade akut sind, natürlich zum Arzt gehen und geloben, ihr Leben zu ändern. Sobald sie sich jedoch wieder besser fühlen, vergessen sie alle Ratschläge bezüglich weniger Fett, Alkohol, Zucker oder mehr Bewegung wieder oder lassen die Vorsorge zumindest schleifen – bis zum nächsten akuten Vorfall.

Vidavo-Startseite

Überwache dich selbst – mit ärztlicher Unterstützung

Das griechische Unternehmen Vidavo, das von Markela Psymarnou und Pantelis Angelidis gegründet wurde, entwickelt mit Vida24 eine Lösung, mit der Patienten ganz einfach ihre Vitalfunktionen und spezifischen Werte überprüfen und regelmäßig mit ihrem Arzt austauschen können. Natürlich gibt es für alle möglichen Untersuchungen bereits ambulante Messgeräte. Neu am Ansatz von Vidavo ist, dass diese Messgeräte per Bluetooth mit dem Handy und das Handy über das Internet mit dem persönlichen Profil des Patienten abgeglichen wird. Wenn der Patient es wünscht, kann er seinem Arzt Zugang zu seinem Krankheitsverlauf gewähren. Dadurch kann der Arzt ihm immer wieder und auch zwischen den Untersuchungen Tipps geben oder einfach nur ein Auge auf die aktuelle Entwicklung des Patienten haben. Auf dem Server laufen dann auch regelmäßige Prüfroutinen, die beispielsweise Warnungen bei erhöhten Werten oder steigenden Trends ausgeben.

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Das Unternehmen und die Entwicklung

Markela Psymarnou und Pantelis Angelidis haben Vidavo bereits 2002 gegründet, als direkte Ausgründung aus der Universität und mit einem starken Forschungs- und Dienstleistungsschwerpunkt.  „Als wir mit den Arbeiten begonnen haben, war das Thema noch extrem neu und es mussten erst einmal die Forschungsgrundlagen geschaffen werden“, erzählt Pantelis Angelidis. „2006 kam dann für uns der Durchbruch, als wir mit Vid24 unser erstes Produkt lanciert und eine erste Investition von unserem Incubator Thermi in Thessaloniki erhalten haben“, so Pantelis weiter. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Vidavo hat sich nicht nur einige der Lösungen patentieren lassen, sondern hat inzwischen auch die Grenzen des griechischen Markts Richtung Albanien, Rumänien und Nordafrika überschritten. Am besten jedoch lässt sich der Erfolg vermutlich mit einer Zahl zeigen: Aktuell nutzen in den Ländern bereits über 100.000 Patienten die Lösung. „Die technischen Möglichkeiten sind inzwischen da und die Technologien sind reif. Das Hauptproblem ist nun, das entsprechende Bewusstsein für einen solchen Lösungsansatz bei Patienten, Kliniken und Versicherungen zu schaffen“, sagt Pantelis Angelidis.

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Weitere Expansion und Wachstum

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Was als kleiner Forschungsdienstleister in Thessaloniki angefangen hat, ist inzwischen ein etabliertes Unterhemen. Vidavo arbeitet vor allem mit Krankenhäusern und anderen Pflegeeinrichtungen zusammen und das Geschäftsmodell basiert auf Abonnement oder direkter Lizensierung der Software. Aktuell sind sie dabei, ihre Fühler in weitere Länder auszustrecken und zu untersuchen, inwieweit sie mit einem Full-Service-Angebot für vertikale Produkte (also Angebote, die ausschließlich für eine bestimmte Patientenklasse bestimmt sind), auch global aktiv werden können.

Ich bin gespannt, wann die ersten Kliniken und Patienten in Deutschland mit Vida24 von Vidavo aus Griechenland ausgestattet werden.

Deutsche Welle berichtet über i-kiosk

Ich freue mich immer wieder, wenn deutsche Medien über griechische Startups und Unternehmen berichten. Leider immer noch viel zu selten, aber diesmal hat die Deutsche Welle einen sehr schönes Video über i-kiosk erstellt – und das ohne das Wort Krise zu verwenden. Weiter so!

Wie ich im Blogbeitrag hier schon erzählt habe, finde ich die Idee von Fanis Koutouvelis, Orestis Tzanetis und Konstantinos Kazanis schon deshalb so spannend, weil i-kiosk eine Lösung für eine sehr typische Zielgruppe in Griechenland bietet, in denen Kleinstgeschäfte und Kiosks immer noch die größte Einzelhandelsinstitutionen sind. Und das Beste: Die Idee ist übertragbar in andere Länder mit ähnlichen Strukturen.

Hier gehts zum Video:

Liebe Deutsche Welle, vielen Dank! Falls Sie noch mehr positive Beispiele aus Griechenland suchen, können Sie sich gerne Anregungen aus diesem Blog holen.

Grexit #1: Bugsense

Die meisten Startups haben als schnell wachsendes Technologieunternehmen zwei mögliche Ziele im Auge: Entweder es wird so groß, dass es einen Börsengang schafft, oder es wird groß und relevant genug, um von einem anderen Börsenunternehmen übernommen zu werden (ein „Exit“). Seit gestern ist es offiziell: Bugsense, eines der ersten griechischen  Startup-Unternehmen, das ich auf Eulen aus Athen vorgestellt habe, wurde erfolgreich vom börsennotierten Unternehmen Splunk akquiriert.

Herzlichen Glückwunsch Panos und John!

Bugsense Startseite

Die Neuigkeiten über den Exit verbreiteten sich gestern wie ein Flächenbrand durch die griechischen sozialen Medien. Man spürt geradezu den Ruck, den dieser Erfolg in der Szene verursacht hat.

Die beiden Gründer von Bugsense, Panos Papadopoulos und John Vlachoyiannis, sind sowieso schon sehr aktive Unterstützer anderer Unternehmer und stehen vielen Startups in Griechenland mit Rat und Tat zur Seite. Unter anderem haben sie auch die Initiative zerofund gestartet, über die ich ja schon berichtet habe. Ich bin daher sicher, dass der Exit von Bugsense der griechischen Startup-Szene nochmal einen ganz neuen Schub verleihen wird.

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Bei der Gelegenheit möchte ich noch erwähnen, dass Bugsense einer der meistgesuchten auf meinem Blog war. Vielleicht ist es Zeit für einen Eulen-Aus-Athen-Index für baldige Börsengänge oder Akquisitionen 😉

Ich freue mich damit endlich dem Unwort Grexit eine neue Konnotation geben zu können und begründe damit gleich mal eine neue Serie. Mögen der nächste Grexit kommen.

Weitere Infos zur Akquisition von Bugsense durch Splunk auf Englisch findet man hier: