Die Welt verändert sich eigentlich schnell, doch manche Sachen noch erstaunlich langsam. Hierzu zählt sicherlich die Art, wie Bewerbungsprozesse in Unternehmen ablaufen. Als Bewerber schickt man seinen Lebenslauf, unterhält sich evtl. mehrmals und wird eingestellt – oder auch nicht. Gleichzeitig rückt die harte Qualifikation eines Bewerbers über Zeugnisse immer mehr in den Hintergrund. Weiterlesen →
Ein neues Jahr gibt immer wieder Anlass, sich ein paar Fragen zu stellen, die man sich schon des Öfteren gestellt hat, und diese zur Abwechslung auch mal zu beantworten. Nach nunmehr 38 Monaten und 54 griechischen Startups, die ich hier auf diesem Blog vorgestellt habe, möchte ich auf eine Frage zurückkommen, die ich relativ früh unbeantwortet gelassen habe:
Es gibt wenig Trends in der Informatik, die eine so große Diskussion, Verwirrung und so viele Ängste hervorgerufen haben, wie Cloud Computing. Bereits 2009 thronte die Wolke ganz oben auf dem Gartner-Hype-Cycle, als einer der Megatrends. Thomas Berbner vom NDR riet 2011 noch dazu, „die Datenwolke möglichst klein zu halten“ (Tagesschau, 01.03.2011, ab 22:23 Min.). Aber aller Warnungen und Ängste zum Trotz kenne ich niemanden, der ernsthaft sein Verhalten geändert hat – die Verlockung durch die Vorteile der Cloud für Privatnutzer mit Facebook, Twitter, Google und das Effizienzversprechen für Unternehmen ist einfach zu groß. Übrigens läuft auch dieses Blog über WordPress.com und ist damit irgendwo in der Wolke. Weiterlesen →
Am Rande der öffentlichen Aufmerksamkeit hat sich in Griechenland in den letzten Jahren eine neue Unternehmerkultur entwickelt: Junge Unternehmer gründen immer mehr Startups, also Technologieunternehmen, die mit hochinnovativen Produkten sehr schnell und mit enormen Wachstumsraten versuchen, einen globalen Markt zu adressieren. Der hohe Ausbildungsgrad vieler Griechen und die schwierige Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage der letzten Jahre hat zu diesen Gründungsboom beigetragen – und das, obwohl die bürokratischen Hürden in Griechenland, verglichen mit vielen anderen europäischen Staaten, noch hoch sind. Unternehmerisches Handeln liegt den Griechen im Blut. Doch bei den Startups ist zu beobachten, dass die Methoden und Technologien einen Reifegrad erreicht haben, der internationale Standards mehr als nur erfüllt. Viele Startups, wie Taxibeat, Workable, oder Transifex feiern bereits heute internationale Erfolge und schaffen damit auch viele neue Arbeitsplätze in Griechenland.
Nicht alle frischgegründeten Startups sind erfolgreich. Sie alle gehen hohe Risiken ein, doch manche scheitern vollständig und andere erreichen ihre hochgesteckten Ziele nur zum Teil. Aber alle lernen etwas dabei und versuchen es wieder und wieder. Es gibt bereits jetzt zahlreiche Startup-Unternehmer, die – erfolgreich oder nicht – nun bei neuen Initiativen mitwirken, anderen Startups finanziell oder durch Wissenstransfer helfen oder sogar selbst neue Startups gründen.
Wer sich selbst ein Bild machen will, dem empfehlen ich die Teilnahme an einem sogenannten Open Coffee Greece, bei dem sich regelmäßig die Startup-Szene trifft. Das nächste Open Coffee in Athen ist am 13. November 2015.
Eine weitere interessante Möglichkeit, sich über die Szene zu informieren, ist die Startup Safary Athens vom 20. bis 22. November 2015. Sie wird in diesem Jahr zum zweiten Mal organisiert und ist eine Art Tag der offenen Tür der Athener Startup-Szene. Sie verteilt sich über viele Orte in ganz Athen und umfasst zahlreiche parallele Veranstaltungen, bei denen man Startups, Investoren, Co-Working-Spaces und viele Initiativen kennenlernen kann.
In einer losen Folge werden an dieser Stelle neue Initiativen, Veranstaltungen und natürlich Unternehmen der griechischen Startup-Szene vorgestellt.
Als Nachtrag, ein sehr schönes Video von der letzten Startup Safary in Athen:
Das Mittelmeer und speziell Griechenland war schon immer ein Melting Pot der Aromen aus Ost und West, aus Nord und Süd. Hinzu kommt, dass sich über die Jahrhunderte eine sehr spezielle Flora von ca. 6000 Pflanzen entwickelt und bis heute erhalten hat (Quelle). Vermutlich wegen der über 3000 Inseln sind ca. 20 % davon endemisch, kommen also nur in Griechenland vor. Diese Mischung aus Geschmacksrichtungen und Aromen macht für mich die griechische Küche zu etwas ganz Besonderem – und natürlich auch mein Heimweh …
Auslandsgriechen (und davon gibt es verdammt viele ) lassen sich gerne ein Care-Paket aus der Heimat schicken mit Gewürzen, Süßigkeiten, Oliven, Honig, Öl, Wein oder was auch immer sie ein bisschen an die Heimat erinnert. Mir geht es da natürlich nicht anders (danke Mama!).
Obwohl griechische Düfte und Aromen bei den Millionen Auslandsgriechen und den noch viel mehr Griechenlandtouristen ein Teil der Erinnerung und der Sehnsucht sind, sind in den Supermärkten der Welt griechische Produkte stark unterrepräsentiert. Man findet inzwischen griechischen Joghurt und Feta, oft schlechten Wein (obwohl es verdammt gute Weine gibt) und ab und zu Oliven und Olivenöl; aber im Vergleich zu der Vielfalt und der Möglichkeiten ist das gar nichts.
Das ändert sich ab heute!
Jeden Monat ein Paket mit griechischen Köstlichkeiten als Food Box
MonthlyFlavors ist angetreten, die Aromen Griechenlands in jeden Haushalt dieser Welt zu bringen. Über ein Abo zu einem festen Preis erhält man jeden Monat ein Überraschungspaket mit einer Auswahl an exquisiten Produkten aus griechischer Produktion. Oft stammen sie von kleinen Familienunternehmen, die eher für den regionalen Markt produzieren. Ein Teil des Clous dabei ist, dass man im Vorfeld nicht bestellt, was man haben will: Man lässt sich überraschen und lernt dabei jeden Monat neue Köstlichkeiten kennen.
Wie ist die Idee entstanden?
Yiannis Voultsis hat Informatik studiert und dann ein Unternehmen im Bereich Logistik gegründet (Global Cargo). „Irgendwann bin ich mit einem Nachbarn ins Gespräch gekommen, der kretische Delikatessen in einem kleinen Geschäft in Athen verkauft und habe angefangen, für ihn den Export zu organisieren“, so Yiannis im Interview. Allerdings ist es extrem schwer für kleine griechische Produzenten, in die Regale europäischer Supermärkte zu kommen. Große Supermärkte und die Zulieferketten sind seit Jahrzehnten eingespielt und auf bestimmte Märkte und vor allem Mengen ausgerichtet. Und das staatlich und privat organisierte Marketing aus Italien und Spanien ist offensichtlich auch wesentlich besser als das griechische (hier übrigens ein guter Artikel in der NZZ zu dem Thema). Im Gespräch mit seinem alten Freund Panos Papadopoulos (den wir aus dem Blog noch als Gründer von Bugsense kennen), ist die Idee entstanden, direkt zu den Konsumenten zu gehen und ihnen griechische Premium-Produkte im Abo anzubieten: MonthlyFlavors war geboren.
Der Markt und das Geschäftsmodell
Inzwischen hat Yiannis Voultsis sein Geschäft bei Global Cargo komplett abgewickelt und kümmert sich seit wenigen Monaten nur noch um MonthlyFlavors. Zwei Monate und damit zwei Pakete sind schon verschickt und der Erfolg hat ihn selbst überrascht. „Ich habe mich zunächst auf Griechenland konzentriert, um die Logistik hinter MonthlyFlavors zu testen und zu verbessern“, so Yiannis. „Ich dachte eigentlich nicht, dass es in Griechenland einen hohen Bedarf gibt, allerdings hat die griechische Presse das Thema gleich aufgegriffen. Das Ergebnis ist, dass auch viele Griechen sich eine Food Box zuschicken lassen“. Inzwischen kommen rein über Empfehlungen und ganz ohne internationales Marketing auch erste Abonnenten aus Dubai oder Stockholm.
MonthlyFlavors verschickt die Food Box natürlich auch nach Deutschland und nach Österreich. Also einfach mal ein Abo abschließen (kann man jederzeit kündigen!) und griechische Aromen im deutschen Herbst genießen: http://monthlyflavors.com/
Ich bin überzeugt, dass die Mischung aus Neugier, Sehnsucht und Qualität auch international zum Erfolg führen wird und freue mich schon auf mein erstes Paket von MonthlyFlavors.
Eine Sache, die im Zeitalter der elektronischen Geschäftsabwicklung verloren gegangen ist, ist die Möglichkeit, einfach mal mit jemanden, der sich auskennt, zu quatschen – oder Neudeutsch: zu chatten. Mir geht es oft so, dass ich keine Lust oder Zeit habe, mir alle Informationen einer Webseite durchzulesen, bevor ich etwas kaufe. In letzter Zeit beobachte ich auf immer mehr Webseiten sogenannte Chatfunktionen, eine kleine unauffällige Möglichkeit unten rechts am Rand einer Webseite, um mit jemandem direkt zu kommunizieren. Das ist viel zielführender, als beispielsweise irgendwelche Anfrageformulare auszufüllen, die evtl. nie beantwortet werden.
Einfach losquatschen
In den Ring der sogenannten Live-Chat-Anwendungen steigt jetzt auch ein neues Startup aus Griechenland. Der Name ist Programm: OnWebChat. Mehr ist fast nicht zu sagen. Ist man auf einer Seite, die OnWebChat eingebunden hat, kann man direkt mit einem Mittarbeiter des Unternehmens „sprechen“, Fragen stellen, zusätzliche Informationen anfragen etc.
Jeder, der eine Webseite betreibt, kann OnWebChat ganz einfach einbinden, entweder über einen kleinen HTML-Code oder über entsprechende Plugins beispielsweise für WordPress oder Joumla. Einmal eingerichtet läuft die Abwicklung komplett über OnWebChat und man bestimmt als Betreiber der Webseite selbst, wann jemand zum Chatten zur Verfügung steht und wann nicht. Als Webseitenbetreiber sieht man über das Besuchermonitoring auch, wer schon mal da war, welche Seiten vor dem Chat besucht wurden etc. Auch ist es möglich, zusätzliche Dokumente über OnWebChat hin- und herzuschicken.
Das Unternehmen und Geschäftsmodell
OnWebChat wurde von Periklis Psillakis in Chania gegründet und ist damit das erste Startup aus Kreta, das ich auf Eulen aus Athen präsentiere. Persiklis hat bereits mit smsbox.gr ein erfolgreiches Unternehmen und damit die Entwicklung des neuen Unternehmens komplett selbst finanziert. OnWebChat ist aktuell in einer erweiterten Betaphase mit mehreren hundert Kunden auf der Plattform. Das Geschäftsmodell basiert auf einem Abo-Modell, das man monatlich kündigen kann und dessen Preise vom benötigten Funktionsumfang abhängen. Neben dem erweiterten Funktionsumfang im Vergleich zu anderen Produkten ist es sicherlich auch eins der günstigsten.
Wer also darüber nachdenkt, eine Chatfunktion auf seiner Webseite anzubieten, sollte sich auf jeden Fall OnWebChat anschauen.
Wenn man als Laie das Wort Kredit-Risiko hört, denkt man heute unweigerlich an Griechenland. Das ist ausnahmsweise auch richtig so, denn mit Ark Analytics kommt eins der spannendsten Unternehmen im Bereich des Managements des Kredit-Risikos für Unternehmen aus Griechenland.
Zunächst etwas Theorie: Ein Warenkredit in Industrie und Handel ist quasi das Pendant zu einem Konsumentenkredit oder Bankkredit, der jedoch zwischen zwei Unternehmen vereinbart wird, um beispielsweise die Zahlungen zu strecken. Statt sofort zu zahlen, vereinbaren sie also einen Zahlungsplan über einen definierten Zeitraum. Das ist übliche Praxis und hilft im Endeffekt beim Absatz von Waren. Das Prinzip ist ähnlich wie beim Konsumentenkredit, bei dem Ratenzahlungen vereinbart werden, wie beispielsweise beim Autokauf – nur eben zwischen zwei Unternehmen.
Natürlich geben Unternehmen nicht blind anderen einen Kredit, sondern versuchen vorab das Ausfallrisiko einzuschätzen und zu minimieren. Je größer die Kredite werden, je mehr Kredite vergeben werden und je variantenreicher die Kredite und Rahmenbedingungen werden, desto unübersichtlicher wird das Ganze. Große Unternehmen beschäftigen ganze Abteilungen, die versuchen, mit hochkomplizierten Berechnungen, Markt- und Kundenanalysen und viel Bauchgefühl das Einzelrisiko, aber auch das Gesamtrisiko zu reduzieren. Immerhin können Ausfälle oder Verzögerungen zu eigenen Liquiditätsengpässen oder Verlusten führen – bis hin zur Insolvenz.
Mehr Fakten, weniger Bauchgefühl.
Das Hauptprodukt von Ark Analytics ist CreditArk, eine Anwendung (Dashboard) für Kreditmanager in Unternehmen, die automatisch Informationen aus internen und externen Datenquellen zusammenführt. Aufbauend auf diesen zusammengeführten Informationen und mit Hilfe von wissenschaftlichen Berechnungsmethoden kombiniert die Anwendung Finanzdaten, Verhaltensdaten und qualitative Daten, um das Kreditrisiko zu berechnen. Beispiele für solche Daten sind frühere Käufe und Abwicklungen mit dem Kunden, Marktposition, Marktentwicklung, Alter des Unternehmens etc. Neben der eigentlichen Berechnung für den Einzelfall betrachtet die Anwendung auch das gesamte Portfolio, um Frühwarnungen auszusprechen, die beispielsweise durch die Konzentration auf ein bestimmtes Kundensegment entstehen.
Die Anwendung ist als Software as a Service (SaaS) angelegt und wird für jeden Kunden speziell konfiguriert, da jeder Kunde andere Datenquellen und Anforderungen hat.
Folgendes Video zeigt den Gesamtansatz und im zweiten Teil den typischen Ablauf der Anwendung:
FinTech und Predictive Analytics aus Griechenland
Das Unternehmen wurde in Griechenland von Panos Michalopoulos, Michalis Madias, Christos Gianakopoulos und Ilias Panagiotidis im Jahr 2013 gegründet. Die Gründer haben jedoch schon viele Jahre Erfahrung in diesem Bereich. Inzwischen haben sie acht Mitarbeiter und zwei Investoren aus der Schweiz, die früh das Potential von Ark Analytics erkannt haben.
Ark Analytics kombiniert gleich zwei Bereiche, die in der aktuellen Startup-Euphorie heiß laufen: Technologien für Finanzdienstleistungen (FinTech) und Vorhersagemodelle durch Massendatenauswertung (Predictive Analytics). „Wir wussten von Anfang an, dass unser Markt im europäischen Ausland liegt und haben uns darauf konzentriert“, so Panos Michalopoulos im Interview. Die Entwicklung findet in Griechenland statt, die Kunden sitzen in der Schweiz, in Frankreich und Deutschland. Von Zürich aus wird die Geschäftsentwicklung betrieben. Besonders beeindruckt war ich von der Kundenliste: Zu ihren Kunden zählen keine geringeren als Novartis oder Lafarge und aktuell haben sie erste Teststellungen bei BASF und BAYWA. Wenn sich solche Kolosse für das Produkt interessieren, dann zeigt das auch, wie groß das Problem der Risikobewertung ist und wie weit vorn Ark Analytics mit seiner Lösung ist.
Respekt!
Wachstum durch Investitionen auch über Open Circle
Wie bereits im Artikel über Open Circle kurz erwähnt, ist Ark Analytics eins der Unternehmen, die aktuell über Crowdinvesting weitere Investoren suchen. „Wir sind technologisch sehr innovativ und haben im Moment so viele Anknüpfungspunkte bei großen Unternehmen, dass wir mit den nächsten Investitionen vor allem den Markt in Richtung Großbritannien, Holland, USA und Asien ausbauen wollen“, so Panos.
Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn ausnahmsweise mal FinTech und Predictive Analytics für die Kreditrisikominimierung aus Griechenland für Schlagzeilen sorgt.