Vielversprechend #6: Horizon von Evil Window Dog

Endlich eine Lösung für das Vertical Video Syndrom!

So gut neue Technik auch gemeint ist, manchmal führt sie zu ganz neuen Problemen. Eins dieser Probleme ist auch bekannt als Vertical Video Syndrom: Mit der Einführung von Smartphones werden immer mehr Filme im Netz vertikal gedreht, was beispielsweise zu folgendem Aufruf geführt hat:

Damit ist jetzt Schluss! Vor ein paar Tagen hat mich ein Freund aus Karlsruhe auf Horizon hingewiesen, eine kleine App, mit der man jetzt Videos immer horizontal abdrehen kann, egal wie man sein Smartphone gerade hält. Entwickelt wurde die Horizon App von den beiden griechischen Unternehmern von Evil Window Dog, Petros Douvantzis und Stelios Petrakis.

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Wenn das mal keine echte Verbesserung ist.

Übrigens: Die Horizon App wurde am 14.01.2014 offiziell veröffentlicht und war zwei Tage später bereits Nummer 1 in zahlreichen AppStores weltweit, wie Evil Windows Dog stolz in Ihrem Blog berichten. Offensichtlich wissen die beiden auch, wie man erfolgreich eine internationale Kampagne fährt.

Prädikat: Nicht nur vielversprechend, sondern „sehr cool“. Habe ich mir gleich runtergeladen.

locish

Der beste Ratgeber ist immer noch der Mensch

Ich war schon sehr oft geschäftlich in unterschiedlichen Städten in ganz Europa unterwegs. Zwischen Hotel, Meetings, Flughafen oder Bahnhof hat man oft etwas Leerlauf und fragt sich, ob es nicht eine gute Gelegenheit wäre, eine aktuelle Ausstellung zu besuchen, etwas Typisches für die Stadt zu essen, in eine nette Buchhandlung zu gehen oder einfach nur ein schönes Café zu finden. So ging es mir beispielsweise in Wien, als ich die Zeit bei Kaffee und Kuchen in einem typisch Wiener Kaffeehaus mit WLAN verbringen wollte. Die 3 Personen, die ich auf der Straße gefragt habe, haben mich nur irritiert angeschaut oder mir den nächsten Starbucks empfohlen … Zwar ist der Mensch wirklich der beste Ratgeber, aber wen spricht man am besten an, wenn man mitten in einer fremden Stadt steht?

Sozialer Marktplatz für persönliche Reise-Tipps

„Wirklich gute und vor allem aktuelle Tipps bekommt man nur von Menschen“ dachten sich Alex Christodoulou und Gregory Zontanos und gründeten 2012 kurzerhand locish. Das griechische Unternehmen will Reisenden eine schnelle und einfache Möglichkeit bieten, Fragen an Einheimische zu stellen. „Je dringender und wertvoller die Information ist, desto mehr ist jemand auch bereit, dafür zu zahlen“, erklärten mir die beiden Gründer.

Natürlich gibt es im Internet tausende Foren, Empfehlungsseiten wie tripadvisor oder Anwendungen wie foursquare, aber ersetzen die wirklich eine persönliche Empfehlung? Wenn man es eilig oder einfach keine Lust hat, sich stundenlang durch das Informationsrauschen des Internets zu bewegen, dann ist es Zeit, locish zu probieren.

locish bringt den Informationsbedarf von Reisenden über eine gemeinsame Plattform mit Einheimischen (Locals) zusammen. Als Reisender kann ich meinen Frage stellen und sagen, wie viel mir die Antwort wert ist. Die Frage wird an passende Personen geschickt, die dann möglichst schnell eine Antwort senden.

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Um die Sichtbarkeit und Qualität der Antworten zu verbessern, können gute Locals Auszeichnungen (Badges) bekommen. Das Prinzip ist ähnlich wie bei foursquare, indem Nutzer für die Anzahl und Qualität ihrer Information ausgezeichnet werden und diese Auszeichnungen öffentlich sichtbar sind.

Das Unternehmen und die Gründer

Die beiden Gründer von locish haben viele Jahre Berufserfahrung im Marketing und in der Softwareentwicklung und eigentlich keine Not, ein neues Unternehmen zu gründen. Dennoch hat sie die Idee so sehr fasziniert, dass sie ihre Jobs gekündigt und sich auf das Wagnis eines Startups eingelassen haben. „Das Geschäftsmodell ist neu und natürlich auch die Technologien“, so die beiden Gründer am Telefon. Ob ihre Idee und das Geschäftsmodell aufgehen, wird sich zeigen, aber die ersten Zeichen sind sehr positiv: Innerhalb weniger Wochen hatten sie bereits weit über 1000 Nutzer in Athen und planen in den nächsten Monaten eine weitere Großstadt außerhalb Griechenlands anzugehen. Ihre ersten Schritte machten sie komplett ohne Budget. Wie sie selbst in ihrem Blog  schreiben, haben sie die ersten 1000 Nutzer nach 2 Monaten mit einer 0€-Kampagne erreicht – gefeiert habe sie das mit einem 5€ Champagner. Seit gestern habe sie nun auch die Mittel, ihre Marketing-Aktivitäten auszubauen: Die Plattform steht, die Software ist in den App-Stores erhältlich und seit gestern ist es offiziell: Open Fund hat die ersten 60.000€ pre-seed-Kapital dazugegeben.

Die beiden Gründer bei meinem Besuch im Januar im Colab Athens. Müde aber glücklich

Die beiden Gründer bei meinem Besuch im Januar im Colab Workspace Athen. Müde aber glücklich

Ich drücke ihnen die Daumen! Hoffentlich kann ich schon bald bei meinen Geschäftsreisen die Reisetipps per locish abrufen.

Instabuck

Digitale Güter selbst online vermarkten und verkaufen

Nicht jeder, der ein Buch schreibt, ein Musikstück aufnimmt oder auch Software implementiert, weiß, wie man diese online vermarktet oder online verkaufen kann. Und selbst wenn er es weiß, ist ein eigener Shop mit viel Aufwand verbunden, der sich eigentlich nur bei den wenigsten lohnt. Aus diesem Grund werden digitale Produkte vor allem über die großen Stores wie den App Store von Apple oder Google Play vertrieben, aber die nehmen sehr große Provisionen pro Verkauf und helfen gerade kleineren Autoren, Musikern oder Entwicklern kaum bei der Vermarktung.

instabuck

Genau diese Lücke haben die griechischen Unternehmer aus Thessaloniki, Nick Papanotas, Kostas Theodorou, George Kravas und Panagiotis Mavrikos, gesehen und instabuck entwickelt. Das Problem haben sie, wie so oft, per Zufall entdeckt. Seit ca. drei Jahren führen sie das griechische Unternehmen venturegeeks in Thessaloniki: „Beim Bearbeiten eines Kundenprojekts haben wir festgestellt, dass selbst wir als Experten mehrere Tage benötigen, um die Seite aufzusetzen, die Zahlungsmechanismen umzusetzen, zu testen etc. So kam uns die Idee, eine Plattform zu schaffen, über die ein Musiker oder ein Autor mit wenigen Klicks online gehen kann“ so Nick Papanotas.

In drei Schritten zum eigenen online Shop

Ziel von instabuck ist es, dem Musiker, Autor oder auch Softwareentwickler mit wenigen Klicks alles bereitzustellen, um sein Produkt zu vermarkten und zu verkaufen. Neben der Abwicklung des Zahlungsvorgangs beim Kauf bietet die Plattform auch die Möglichkeiten, einfach eine Landingpage für das Produkt zu erstellen oder ein Affiliate-Programm aufzusetzen, über das andere dann Werbung für das digitale Produkt machen und mitverdienen können.

Sie haben sogar an ein eingebautes A/B-Testing gedacht, also die Möglichkeit unterschiedliche Startseiten parallel zu testen, um herauszufinden, welche für die Kunden am meisten anspricht.

„Wichtig war uns, dass der Künstler direkt vom Kauf profitiert und die gesamten Einnahmen bekommt. Hier unterscheiden wir uns auch von anderen Plattformen, in denen bei jedem Verkauf ein Anteil an die Plattform geht oder eine hohe Einstiegsgebühr verlangt wird“, so Nick Papanotas. Instabuck erhebt nur eine monatliche Gebühr, die von der Anzahl der digitalen Produkte und der Anzahl der Landingpages abhängt – mit 4,99 € im Monat geht’s los. Natürlich gibt es auch eine Möglichkeit die Anwendung kostenlos zu testen.

Das Unternehmen und erste Erfolge

Die Unternehmer von Instabuck haben selbst viele Jahre Erfahrung als Entwickler und Unternehmer mit venturegeeks gesammelt. Vor ca. 1,5 Jahren haben die Gründer mit der Entwicklung von Instabuck begonnen und sind seit wenigen Monaten online. Inzwischen haben sie, ohne viel Marketing zu machen, bereits über 1000 Kunden und sind gerade dabei eine Community aufzubauen. Dass die Nutzung wirklich einfach ist, zeigt auch ihr vielleicht ungewöhnlichster Kunde: ein griechisch-orthodoxer Priester in den USA, der über die Plattform christliche Bücher als e-books vertreibt.

Interessant finde ich auch, dass sie bisher vollständig ohne Fremdfinanzierung ausgekommen sind und das gesamte Projekt neben ihrer Tätigkeit bei venturegeeks hochgezogen haben. Natürlich sind ist Instabuck nicht alleine auf dem Markt, aber gerade die Einfachheit in der Aktivierung, die zusätzlichen Funktionen, wie A/B-Testing und Landingpages, sowie die Tatsache, dass der Künstler das Geld sofort und ohne Abzüge bekommt, macht die Anwendung im Vergleich zu clickbank aus den USA oder dem litauischen Startup sellfy sehr attraktiv.

Der Trend zur Selbstvermarktung von Künstler ist ja sowieso schon da, jetzt gibt es auch ein Werkzeug, mit dem man das sehr einfach umsetzen kann.