Die Kreativität in den Zeiten der Kapitalverkehrskontrolle

Die Welt ist vernetzt und jedes Startup nutzt Dienste, die irgendwo anders auf der Welt bereitgestellt werden. Solche Dienste, wie Hosting, Amazon Web Services, Google Docs , Shop-Systeme in der Cloud, Domänenregistrierung etc., kosten üblicherweise nur ein paar Euro im Monat, sind aber gleichzeitig die Grundvoraussetzung für die Existenz des Unternehmens. Das Problem: ohne Kreditkarte, kein Service. Im Rahmen der aktuellen Kapitalverkehrskontrolle, die diese Woche in Griechenland eingeführt worden ist, platzen immer mehr Transaktionen, die lebensnotwenig für das unternehmerische Handeln eines jeden Startups sind. Größere Unternehmen mögen darauf eingestellt sein, aber viele Startups haben natürlich keine ausländischen Konten oder Kreditkarten.

Zerofund agiert als Stellvertreter

zerofund-StartseiteUm das Problem ad hoc (oder heute würde man vielleicht „lean“ sagen) zu lösen, haben Panos Papadopoulos und Yiannis Vlachoyiannis, die beiden Gründer von Bugsense (siehe hier und hier) und zerofund (siehe hier), die inzwischen in San Francisco sitzen, kurzerhand einen sehr schlanken Ansatz zur Überbrückung geschaffen: Sie zahlen die Rechnungen für Services, die kurz vor dem Ausfall stehen, aus eigener Tasche mit einer US-Kreditkarte. Sobald die Startups eine Möglichkeit sehen, das Geld irgendwie zu transferieren, schicken sie es ihnen.

Und das funktioniert tatsächlich! Ich bin beeindruckt, wie viele Transaktionen innerhalb kurzer Zeit bereits getätigt wurden und alle ohne kompliziertes Vertragswerk und rein auf Vertrauensbasis. Das erinnert mich an legendäre Geschichten über ehrenwerte Kaufleute im Mittelmeerraum oder auch in der Hanse, die per Handschlag einen Deal gemacht haben, teilweise über viele Kilometer Entfernung und ohne jegliche Chance, ihr Recht auch einzufordern.

Griechische Startups, die kurzfristig Unterstützung brauchen, können sich hier anmelden:

http://zerofund.org/

Weitere Initiativen

Im Schatten der sehr intensiven Diskussion über das Ja oder Nein, die natürlich auch in Griechenland die Medien dominiert, haben auch andere Startups solidarisch Aktionen gestartet. Immer mehr Service-Anbieter gehen proaktiv auf ihre Kunden aus Griechenland zu und lassen Services für 1-2 Monate laufen, ohne irgendwelche Mahnungen oder gar Sperrungen durchzuführen. Das Startup Workable von Nikos Moraitakis hat gleich allen griechischen Startups die nächsten 3 Monate geschenkt. Ein anderes Beispiel ist Moosend, das diverse Rabattaktionen und alternative Zahlungsmethoden für seine Kunden eingeführt hat.

Artikel zum Thema

Den einzigen deutschsprachigen Artikel zum Thema habe ich bei wired.de gefunden:

– WIRED: Griechenlands Startups kämpfen gegen das Chaos

In Griechenland wird das natürlich schon mehr thematisiert, wie beispielsweise hier:

Sicher werden diese Initiativen die Solidarität zwischen den Startups noch mehr stärken. Auch wenn das keine langfristigen Lösungen sind, helfen sie doch schon alleine durch ihre symbolische Kraft.

Möge diese unmögliche Episode bald vorübergehen!

Moosend

Weihnachtszeit ist E-Mail-Zeit

Es gab Zeiten, da musste der Weihnachtsmann noch Säcke voll mit künftigem Altpapier durch die Gegend schleppen – diese Zeiten sind lange vorbei. Man ist fast überrascht, wenn man noch eine handgeschriebene Postkarte bekommt. Heute geht alles per E-Mail. Mit über 43 Jahren auf dem Buckel gilt die gute alte E-Mail zwar im Zeitalter der Social Media und Messenger schon als etwas angestaubt, ist aber bis heute wohl das effektivste Marketing-Instrument (siehe z. B. http://blog.custora.com/2013/06/e-commerce-customer-acquisition-snapshot/).

Neben der Tatsache, dass ich (natürlich) auch E-Mail nutze, bin ich ein großer Fan von E-Mail-Verteilern. Das mag bei der heutigen Informationsflut zwar etwas schräg sein, aber wenn mich ein Blog, ein Thema oder ein Unternehmen interessiert, dann abonniere ich gerne den Newsletter (kann man hier übrigens auch machen: einfach oben rechts die E-Mail eingeben. Kein Spam, garantiert! ;-).

So habe ich das auch bei vielen der griechischen Unternehmen und Startups gemacht, die ich hier beschrieben habe. Dabei ist mir aufgefallen, dass gefühlte 50 % dieser Unternehmen eine Tool namens Moosend nutzen, um mir ihre Updates zu schicken.

Professionalisierung des E-Mail-Versands

Startseite_Moosend

Da ich gerade selbst auf der Suche nach einem moderneren Tool war, um den E-Mail-Versand für unser Produkt GIS 2go zu professionalisieren, habe ich mir Moosend etwas genauer angeschaut. Und siehe da (wen wundert’s noch): Hinter Moosend steckt ein griechisches Gründerteam. Panos Melissaropoulos und Yannis Psarras habe das Unternehmen am Rande des Startup-Hypes still und leise und ohne externe Finanzierung aufgebaut und gehen damit erfolgreich in direkte Konkurrenz zu Größen wie Mailchimp  und vermutlich hunderten anderen. Und sie machen es gut.

Die Auswahl der E-Mail-Verteiler und den E-Mail-Versand selbst machen sie wie alle anderen, aber „wir haben ein besonderes Augenmerk auf API-Integration und Analyse-Funktionen gelegt“, so Panos. Als zentrales Marketing-Instrument muss auch der E-Mail-Versand möglichst direkt in die Prozesse eines Unternehmens eingebaut werden. Dazu kommen umfangreiche Analyse-Funktionen und Methoden zum A/B-Test der E-Mails, die einem helfen, die Kampagnen zu überwachen und zu optimieren. Ein Traum für jeden Marketeer!

Ich denke, damit ist eigentlich schon alles gesagt. Einfach selbst mal ausprobieren unter www.moosend.com.

Ich wünsche euch ein frohes Fest mit vielen E-Mails von euren Liebsten.