zerofund

Guter Rat ist wichtiger als Geld

In der Startup-Szene wird viel über Geld geredet. Wer finanziert mir das? Wie komme ich an Investoren? Oder auch einfach nur: Wie werde ich reich? Dabei weiß vermutlich jeder, der mal ein Unternehmen gegründet hat, oder es versucht hat, dass Geld bei weitem nicht alles ist. Es gibt auch genug Beispiele von Unternehmen, die quasi ohne Anfangsfinanzierung erfolgreich waren.

Wichtiger als Geld ist die Erfahrung oder der Zugang Netzwerken und Personen mit Erfahrung. Um genau diese Lücke zu schließen und auch sehr jungen technisch begeisterten Griechen zu helfen, denen das Netzwerk und die Erfahrung fehlt, wurde die Initiative zerofund ins Leben gerufen.

Die Idee

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Die Idee geht auf John Vlachoyannis von bugsense und Yiannis Varelas von weendy zurück. Beide haben das Unternehmertum auf die harte Tour gelernt, als sie vor einigen Jahren alles stehen und liegen ließen und ihre Unternehmen gegründet haben. Inzwischen sind beide Unternehmen auch ausreichend finanziert und entwickeln sich erfolgreich zwischen Griechenland und den USA. Dennoch trieb die beiden seit einiger Zeit die Idee um, auch anderen griechischen Startups zu helfen, und sie fingen an, mit Investoren und anderen Mentoren über die Idee von zerofund zu diskutieren – eine Art Netzwerk- und Mentorenprogramm für junge Unternehmer.

Die Grundidee ist quasi eine Hilfe zur Selbsthilfe: Innerhalb von 3 Monaten sollen die vielversprechendsten Geschäftsideen bei ihren ersten Schritten durch Mentoren begleitet werden. Jeder, der in Griechenland eine Geschäftsidee hatte, konnte sich bis Ende Januar bei zerofund bewerben. In mehreren Phasen werden die ausgewählten Kandidaten von der ersten Präsentation bis zu einer Beta-Version begleitet. Einer der Kandidaten hat darüber hinaus am Ende der Beratungsphase eine garantierte Finanzierung von Mind the Bridge, einem Investor, der auch schon in Weendy investiert hat, und wird 3 Monate in den USA verbringen.

Die Mentoren

Inzwischen haben sich noch weitere erfolgreiche griechische Gründer von der Idee begeistern lassen und so sind neben bugsense und weendy auch Hellas Direct, Taxibeat, e-shop, e-food, Doctoranytime, Visionmobile und weitere mit dabei. Besonders wertvoll ist vermutlich auch der Rat von erfahrenen Geschäftsleuten wie Alex Gounares, dem ehemaligen VP von Microsoft und CTO von AOL, oder Tassos Roumeliotis von Location Labs, die die Initiative als Mentoren unterstützen.

Die Phasen

zerofund hat offensichtlich einen Nerv getroffen und das Interesse war von Anfang an groß. In der ersten Phase, die bis Ende Februar 2013 ging, haben sich 154 potentielle Gründer beworben, die aufgefordert wurden, eine erste Landing-Page (Webseite) zu erstellen, in der sie ihre Idee professionell, mit Vorstellung des Teams, Video etc. präsentieren.

In der zweiten Phase mussten sie zwei Wochen lang eine möglichst professionelle Vermarktung der Idee starten und beispielsweise „likes“ auf Facebook sammeln, aber auch Spielgeld von Freunden, Bekannten, Interessenten und Familie sammeln, die die Ideen unterstützen.

Am Ende der zweiten Phasen wurden dann 12 Unternehmen ausgewählt, die auf einem gemeinsamen Event ihre Idee vorstellen haben. Neben der Präsentation der Idee war das Hauptziel, eine erste Mini-Finanzierung zu bekommen und zwar nicht für das Unternehmen selbst, sondern für den Arbeitsplatz in einem der beteiligten Coworking-Spaces (Colab, 123P), die den Teilnehmern kostenlos eine Infrastruktur zur Verfügung stellen. „Am spannendsten war es zu sehen, wie Freunde und Bekannte, die eigentlich mit Startup-Finanzierungen noch nie etwas zu tun hatten, ihre Favoriten unterstützt haben, in dem sie 10 oder 20€ in das Startup investiert haben“, so Panos Papadopoulos von bugsense, der die Initiative auch aktiv unterstützt.

In der aktuellen dritten Phase haben die Startups jetzt einen Monat Zeit, einen ersten Piloten zu entwickeln, um ihn dann noch einmal in großer Runde und vor echten Investoren vorzustellen. Die ganze Zeit werden sie mit Rat und Tat von den Mentoren begleitet.

Über diese systematische Begleitung und das Mentorenprogramm sollen die Jungunternehmer lernen, ihre Botschaft möglichst einfach zu vermitteln, oder, wie es John Vlachoiannis in einem Interview bei der Zeitrschift EMEA sagte: „Wenn du deine Mutter nicht von der Idee überzeugen kannst, wie willst du dann einen Investor überzeugen?“ (Interview auf Griechisch in EMEA). Darüber hinaus lernen sie, erste Schritte im Marketing zu gehen. Wie mache ich auf mich aufmerksam? Wie komme ich an potentielle Nutzer? Und am Ende steht natürlich, dass das Produkt möglichst schnell auf den Markt muss, um dort auch getestet zu werden.

Das Finale

Von den 12 Startups wird eins sofort von Mind the Bridge finanziert. 3 weitere kommen auf die Short-List und haben auch die Chance, finanziert zu werden.

Ich habe mir die Startups angeschaut. Viele sind sicher noch sehr rudimentär, aber einige haben ein echtes Potential. In jedem Fall bin ich mir sicher, dass alle viel bei diesem Programm lernen. Den Sieger werde ich auch hier auf dem Blog vorstellen.