Designlobby.asia

Wie Design aus Europa nach Asien kommt

Bei meinen Recherchen nach griechischen Innovationen und Startups ist mir immer wieder eine Vielfalt an unterschiedlichen Designs aufgefallen. Von Font-Designs, die weltweite Anerkennung finden, über modernes Webseiten und klassische Printdesign bis hin zu hochkarätigem industriellen Design ist eigentlich alles vertreten. Seit einiger Zeit überlege ich mir daher schon, wie ich die mal in dieses Blog einbinden kann, ohne ein ganz neues Fass aufzumachen und über jeden tollen Designer einzeln zu berichten.

Die Gelegenheit hat sich dann zufällig ergeben, als ich vor ein paar Monaten in Berlin war und mich mit Max van der Ahé über Setupyourstartup geredet habe. Max erwähnte einen sehr rührigen und sympathischen Griechen, der systematisch ein Netzwerk von Designern aufgebaut hat mit dem Ziel, das europäische und natürlich griechische Design in Asien bekannt zu machen. Eine tolle Geschäftsidee und schöne Geschichte für mein Blog.

DL Logo Asia Orange RGB 150dpi

Stars brauchen Agenten

Kreative sind Künstler und sollten den ganzen Tag das machen, was sie am besten können, also neue Entwürfe gestalten und sich vorstellen, wie die Zukunft aussehen wird. Um das machen zu können, benötigen sie Leute und Netzwerke, die sich um alles andere kümmern. „Ich wollte eine Plattform und eine Dienstleistung schaffen, mit der ich den besten Designern aus Europa eine Möglichkeit gebe sich in den hoch dynamischen asiatischen Märkten zu präsentieren“. Das Ergebnis ist Desginlobby.asia. Das Unternehmen besteht im Wesentlichen aus zwei Aspekten: Zunächst einmal ist es ein Internetportal, auf der sich teilnehmende Designer präsentieren – die schiere Anzahl und Qualität der Entwürfe macht schon großen Eindruck. Die Liste der Kunden erst recht: Nike, Google, Microsoft, Korres, Bugatti und, und, und.

Hier ein paar ausgewählte Designs:

Was jedoch neben dem Webauftritt der viel wichtigere Teil ist, ist die Organisation, die hinter designlobby.asia steckt. Über ein Partnernetzwerk, vor allem im asiatischen Raum, und 2 große Events werden systematisch Designer aus Griechenland und anderen europäischen Ländern in Asien vorgestellt. „Ich bin wie ein Agent für Hollywood-Stars – nur dass ich eben keine Schauspieler, sondern einige der besten Designer aus Griechenland und Europa vertrete“, so Vassilis. Das zeigt auch die Anzahl an internationalen Preisen, die Designer aus Desginlobby.asia gewonnen haben, u.a. von reddot, die Awwwards, Successfull Design und viele mehr.

Designlobby_Awards

Das Geschäftsmodell und der Unternehmer

Vassilios Bartzokas kommt selbst aus dem Bereich Marketing und bezeichnet sich als Business Developer. Vor Desginlobby.asia hat er in Griechenland das Unternehmen Carteco gegründet und geleitet, das heute noch ein führender Anbieter für neue innovative Materialien für Architekten und Designer ist.

Vor einem Jahr hat Vassilis Desginlobby.asia gegründet. Zunächst als Vertretung griechischer Designer. Inzwischen Europäischer und sogar welcher aus Südamerika. Aus privaten Gründen hat er den Sitz übrigens nach Berlin gelegt (also auch kurze Wege für Deutsche Designer) und spannt von dort sein weltweites Netzwerk auf. Designer, die über Designlobby.asia vertreten werden wollen, zahlen einen geringen Beitrag pro Jahr und bei erfolgreicher Vermittlung eine Provision an Desginlobby.asia.

„Ich bin ein Vermittler und Schutzengel für Kreative“, wie er selbst sagt. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen.

Designlobby ASIA Matchmakers RGB 150dpi

bugsense

Viele kleine Fehler und eine Erfolgsgeschichte

Es ist schon ein paar Tage her, dass ich das letzte Mal etwas selbst entwickelt habe, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass es nichts nervenaufreibenderes gibt, als einen Fehler in der Software gemeldet zu bekommen und nicht nachvollziehen zu können, was genau diesen Fehler verursacht hat. Und je komplexer die Anwendungen und Interaktionen untereinander werden, desto schwieriger wird die Fehlersuche.

Mit Anwendungen für mobile Endgeräte (Apps) ist das nicht anders und es kommt noch ein Frustfaktor hinzu: Oft weiß man als Entwickler noch nicht mal, dass irgendwo auf der Welt, auf irgendeinem Handy die Software gerade abgeschmiert ist.  Der Begriff „Bug“ wirkt eher als Verniedlichung, wenn man in Betracht zieht, was die Hauptgründe für schlechte Bewertungen von Apps sind: Der GAU ist, wenn ein Bug zu Stabilitäts- und Performanzproblemen führt und die Nutzer deswegen die App schlecht bewerten oder löschen. Im Gegensatz zu klassischen Softwareprodukten, in denen Generationen an Nutzern mit bestimmten Bugs gelebt haben, sind App-Nutzer nicht nur schneller beim Kauf, sondern auch beim Löschen und Kritisieren. Wie eine aktuelle Studie zeigt, sind App-Nutzer besonders rigoros und fast die Hälfte aller App-Nutzer löscht die App sofort, wenn sie einmal einfriert (Apigee Survey).

Infographik (c) bugsense

Ich bin beeindruckt

Das griechische Unternehmen bugsense hat erkannt, dass es unabdingbar ist, auch oder gerade für die Softwareentwicklung von mobilen Endgeräten entsprechende Unterstützung bei der Fehlersuche anzubieten. Panos Papadopoulos und John Vlachoyiannis haben ihr Geld und vor allem ihre Energie zusammen gelegt und etwas Erstaunliches vollbracht: Innerhalb von weniger als zwei Jahren haben sie ein Unternehmen hochgezogen, dass mit den „Großen“ dieser Welt nicht nur konkurriert, sondern ihnen inzwischen auch den Rang abläuft. Mit über 12.000 Entwicklern als Kundenbasis haben sie nicht nur einen „social proof“ durchgeführt (im HipHop würde man vermutlich von „street credibility“ sprechen), sondern sind inzwischen De-facto-Standard bei der App-Entwicklung für Android. Über 3% aller Android-Apps nutzen bugsense bereits. Wenn man bedenkt, dass Google-eigene Werkzeuge wie Google Analytics gerade mal in 7% aller Apps enthalten sind, dann ist das ein enormer Wert (siehe auch appbrain). Wie mir Panos Papadopoulos sagte, ist „bugsense auch gerade dabei, sich als führender Anbieter für das ganz neue Windows 8 von Microsoft zu etablieren“ (Windows Blog).

Richtig beeindruckt war ich von der Referenzliste, die bugsense vorweisen kann. Laut Panos Papadopoulos übrigens „war einer der ersten größeren Kunde das deutsche Unternehmen SoundCloud“. Inzwischen gehören zu den Kunden von bugsense so schillernde Namen wie HBO, VMware, Groupon oder Instagram. Die Liste könnte ich endlos weiter führen. Sogar Microsoft setzt inzwischen bugsense ein, um Fehler in der mobilen Version von Skype zu identifizieren und zu analysieren.

Die Innovation

Bei der ganzen Freude über die Referenzliste sollte ich wohl auch noch kurz erwähnen, was bugsense eigentlich macht. Einfach ausgedrückt ist bugsense eine Cloud-basierte Lösung, die auftretende Fehler in einer App protokolliert und dabei hilft, diese Fehler zu analysieren und zu lokalisieren. Solche Informationen können beispielsweise ausführliche Crashreports sein (bei welchem Gerät, welchem Betriebssystem, welcher Interaktion etc. ist der Fehler aufgetreten), aber auch sogenannte Quality Metrics, also beispielsweise wie viele Nutzer von einem Bug betroffen sind, bis hin zu Benachrichtigung in Echtzeit, Integration in lokale Fehlermeldesysteme wie JIRA, Analysemöglichkeiten zu den einzelnen Fehlern und automatische Benachrichtigung der Nutzer, wenn ein Fehler gefixt wurde.

Startseite von bugsense

Interessant dabei ist auch, wie mit so vielen Daten umgegangen wird, ohne die Performanz und Verfügbarkeit von bugsense selbst zu gefährden. Mit steigender Anzahl der Nutzer wachsen auch die Fehlermeldungen. Am Anfang ein paar hundert, dann ein paar tausend und demnächst 10.000 pro Minute. Dass dies eine Herausforderung für sich ist, kann sich jeder vorstellen. Dem geneigten Leser empfehle ich dazu den Artikel der Gründer im Bugsense-Blog „Indexing BigData with ElasticSearch“.

Viel Spaß bei der Fehlersuche.