Wenn man sich mit der griechischen Startup-Szene beschäftigt, kommt man nicht umhin, sehr bald auf Dimitris Tsigos zu treffen. Sei es auf irgendeiner Veranstaltung oder in den sozialen Netzen. Ich kenne wenig Menschen, die so allgegenwärtig sind und so viele Sachen gleichzeitig machen – und viele davon sehr erfolgreich. Er war natürlich auch einer der Ersten, die mir bei meinen Blog-Aktivitäten über den Weg gelaufen sind (siehe hier). Aber eins nach dem anderen. Weiterlesen →
Heute bin ich auf einen Beitrag aufmerksam geworden, der einen Teil der Entwicklung der griechischen Startup-Szene sehr schön aus einer persönlichen Perspektive beschreibt. Dimitris Tsigos ist einer der Gründer von Virtual Trip und von Epignosis, die unter anderem eFront und TalentLMS entwickelt haben.
Besonders gefällt mir, dass Dimitris nicht einfach nur von einer Übertragung des Silicon-Valley-Modells nach Griechenland träumt, sondern von einem eigenen europäischen Modell für Unternehmensgründungen und Startups. Ein Gedanke, über den man sicher auch in Deutschland nachdenken könnte. Hier ein kleiner Auszug:
„Hersonissos is a popular tourist destination in the island of Crete, Greece, almost 30 km from the city of Heraklion where Virtual Trip was created. I remember going there in the late 90s and seen a fast-food called “McDelis”, having exactly the same colors and similar logo to the famous international brand “McDonald’s”. I remember that first it looked ridiculous and then it made me feel sad. Life is too short for not being authentic, for having a copied identity. Cretan Mediterranean diet is supposed to be one of the healthiest in the World, if not the healthiest. How does it make sense to be in the food business in Crete and prefer copying McDonald’s instead of creating your own, authentic brand, taking advantage of the Region’s symbolic capital? It absolutely makes no sense at all, likewise it makes no sense to try to become the “Silicon Valley of Europe” like many European Regions claim to be. They simply follow the “McDelis” way.“
Zum vollständigen Artikel von Dimitris geht’s hierlang.
Obwohl es eigentlich keine richtige Definition für „lebenslanges Lernen“ gibt, werden die meisten mit dem Kopf nicken, wenn man sagt, dass es heute unabdingbar ist, sich ständig weiterzubilden. Ich weiß nicht, ob sich die alten Griechen auch schon Gedanken darüber gemacht haben, aber laut Wikipedia versucht man zumindest seit dem 16. Jahrhundert, das Lernen technisch so zu unterstützen, dass es einfacher wird (in dem Fall mit Ramellis Bücherrad).
Inzwischen hat sich in Universitäten und großen Unternehmen das Prinzip des E-Learning weitgehend durchgesetzt: Statt oder in Ergänzung zu bestimmten Kursen oder Workshops werden für Mitarbeiter und Studenten die Materialien so aufbereitet, dass sie auch zwischendurch einen Kurs besuchen oder eine Übung durchführen können.
Wie machen das aber kleinere Unternehmen, die keine Ressourcen haben, um eine umfangreiche Plattform für ihre Mitarbeiter aufzubauen und diese kontinuierlich mit Inhalten zu füllen?
E-Learning in der Cloud
Diese Frage haben sich auch die beiden griechischen Unternehmer Dimitris Tsigos und Athanasios Papagelis gestellt und talentLMS aus der Taufe gehoben. „Wir sind der Überzeugung, dass kleine und mittelständische Unternehmen sich des Themas E-Learning nur annehmen, wenn es extrem einfach für sie ist, ihren Mitarbeitern Lerninhalte bereitzustellen“, so Athanasios Papagelis im Interview. Um das zu erreichen, haben sie ihre ganze Erfahrung aus dem Bereich E-Learning zusammengetragen und ein neues Produkt entwickelt, das sich um das Thema Effizienz und Zeitoptimierung dreht: Wiederverwendung vorhandener Ressourcen als Lerninhalte, wie Videos, Folien etc., vordefinierte Einstellungen, um sehr schnell produktiv gehen zu können, Cloud-basierter Ansatz, um jegliche technische Hürde von den Nutzern fernzuhalten, und Mobilität, da gerade die Zeit, in der man unterwegs ist, optimal für Kurse genutzt werden kann.
Wie einfach es tatsächlich ist, kann man auch in diesem kleinen Video sehen:
Epignosis: Mit eFront bereits Marktführer im Bereich Open Source E-Learning Software
Das griechische Unternehmen Epignosis (Griechisch für „Bewusstsein“), das hinter talentLMS steht, ist bereits heute einer der größten Anbieter von E-Learning-Software weltweit. Angefangen haben sie als kleiner Dienstleister im Jahr 2003. Den Durchbruch bescherte ihnen das Open-Source-Produkt eFront mit inzwischen über 200.000 Nutzern weltweit. Heute wird eFront in fast alle Vergleichen als erstes oder als eines der ersten Tools genannt (siehe auch Blog schulezweipunktnull oder im webresourcedepot)
Ein kleines Intro in eFront gibt es übrigens hier auf Deutsch:
Das Unternehmen haben die beiden Gründer selbst und ohne Fremdfinanzierung aufgebaut. „Basierend auf unserer Erfahrung mit eFront haben wir mit talentLMS quasi ein internes Startup gegründet, um einen Lücke zu schließen, die für kleine und mittelständische Unternehmen bei der Einführung von E-Learning-Software immer offensichtlicher wurde“ so Athanasios. Der Mut gibt ihnen Recht: Obwohl talentLMS erst im Oktober 2012 online ging, arbeitet die Geschäftseinheit bereits jetzt profitabel. Epignosis ist natürlich nicht alleine auf dem Markt, aber auch andere Unternehmen, wie Litmos (www.litmos.com) oder mindflash (www.mindflash.com), müssen sich erst einmal beweisen.
Optimal für den europäischen Markt
Da viele der anderen Unternehmen sehr auf den englischsprachigen Markt fokussieren, ist das griechische Unternehmen mit seinem Angebot in Englisch, Deutsch, Spanisch, Französisch und – natürlich – Griechisch für den europäischen Markt besonders prädestiniert. Hinzu kommt der Funktionsumfang (siehe auch die YES-Liste), den talentLMS bietet.
Beim Themen Lehren und Lernen hat Griechenland und Europa seit ca. 3000 Jahren die Nase vorne. Da ist es eigentlich selbstverständlich, dass das auch beim Thema E-Learning so ist!