Die Zukunft des Fernsehers
Nach Radio und Kino war der Fernseher eine Zeit lang die Innovation schlechthin, die wie kaum ein anderes Medium die täglichen Abläufe und Gespräche bestimmt hat. Inzwischen ist der Fernseher überall. In jedem Haushalt, in jedem Hotel und in jedem Geschäft. Das Fernsehen ist mit Abstand die liebste mediale Unterhaltung in Deutschland (und vermutlich auch weltweit), wie die Statistik von Statista.com zeigt. Du, lieber Blog-Leser, verbringst fünfmal mehr Zeit vor dem Fernseher als im Internet (statistisch gesehen). Das hat mich doch stark verwundert (vor allem, weil ich gar keinen Fernseher besitze).
Die Bildschirme wurden über die Jahre flacher, größer, hochauflösender, aber das Prinzip blieb über Jahrzehnte das Gleiche: Einer sendet (oder inzwischen vielleicht 500 oder 1000) alle anderen schauen zu. Dennoch: Wenn man über technische Innovationen redet, so meint man doch eher Internet, Smartphones, Tablets, Social media….
Der Fernseher wird intelligent und wünscht Interaktion
Doch das ändert sich gerade. Seit ein paar Jahren erfindet sich die Grande Dame der Unterhaltungstechnologie neu. Aus dem Fernseher wird „Smart TV“ und immer mehr Menschen kaufen sich einen Fernseher mit integriertem Computer, Internetanschluss, Speicher etc., wie eine kurze Anfrage bei Google Trends zeigt (Interessant ist die Spitze im Dezember, scheint ein beliebtes Familienweihnachtsgeschenk zu sein).
Inzwischen werden, ähnlich wie für Smartphones, Apps entwickelt, die im Fernseher laufen und mit denen man parallel zum Fernsehprogramm interagieren kann. Da in fast jedem Haushalt ein Fernseher steht und bald wohl auch ein Smart-TV, sind die Möglichkeiten der Interaktion schier unendlich.
Ein Problem jedoch bleibt: Jeder Hersteller von Smart-TVs hat seine eigene technische Plattform, zeitweise waren es 25 Varianten, auch wenn sich die inzwischen etwas konsolidiert haben. Was bisher fehlte, war eine Möglichkeit für Entwickler, einfach Apps zu entwickeln, die auf den unterschiedlichen Plattformen veröffentlicht werden (so ähnlich wie bei der Problematik im Smartphone-Bereich, mit Android, iOS, Windows, Blackberry…).
Und hier setzt das griechische Startup Infamous Labs mit smaf.tv an.
Smaf.tv – die Plattform zur Entwicklung von Apps für Smart-TV
Das griechische Startup Infamous Labs entwickelt mit smaf.tv die zentrale Plattform zur Entwicklung von Apps für Smart-TVs. Die Plattform unterstützt systemübergreifende Analytics-Funktionen, zusätzliche Services für die Analyse und Bereitstellung von Interaktions- und Benachrichtigungsmöglichkeiten bis hin zur Anbindung an Zahlungssysteme. Auch wenn die einzelnen Hersteller selbst eigene Plattformen entwickeln, ist smaf.tv aktuell die einzige, die die Bereitstellung von Apps und den dazugehörigen Services über alle gängigen Plattform ermöglicht.
Und die Einsatzmöglichkeiten sind enorm. Natürlich dachte ich auch zuerst ans Shoppen von zu Hause und das Schalten von Werbung, abhängig von der aktuellen Sendung. „Das ist sicherlich ein wichtiges Einsatzgebiet“, so Unternehmensgründer Kostas Tsakalos im Gespräch. „Allerdings gibt es noch viele andere, wie die zentrale Bereitstellung von persönlichen Informationen in Hotels oder auch im Krankenhaus, den Preisvergleich oder die Anzeige von Alternativen direkt im Geschäft und und und“.
Entwicklungszentrum in Berlin geplant
Infamous Labs wurde 2013 von Konstantinos (Kostas) Tsakalos zusammen mit Theodore Aggelopoulos, Ioannis Foukarakis, gegründet. Kostas Tsakalos war übrigens ein Mitschüler von mir auf der Deutschen Schule Athen und wir haben auch ein paar Jahre zusammen in Karlsruhe studiert. Man begegnet sich mindestens drei (!) Mal im Leben, wie man so schön sagt. Das Unternehmen ist durch die Investition von privaten Investoren gut ausgestattet und aktuell auf starkem Expansionskurs. In diesem Zusammenhang plant Infamous Labs auch gerade ein neues Entwicklungszentrum in Berlin. Neben der Suche nach schlauen Köpfen will Infamous Labs durch diesen Schritt auch bei der Entwickler-Community in Deutschland sichtbarer werden.
Wenn das mal keine Schlagzeile wert ist: „Griechisches Startup schafft Arbeitsplätze im durch Arbeitslosigkeit und Schulden gebeutelten Berlin“ ; )
klingt hochinteressant.