Im Jahr 2000 haben wir einen Road Trip entlang der Westküste der USA gemacht, von San Francisco nach Seattle. Irgendwo auf dem Weg, und recht früh erkennbar, gab es ein Schild und dann noch eins und noch eins: Hier geht’s lang zum „Drive Through Tree“.
Wir hatten noch nie davon gehört, aber bei all den Schildern sind wir neugierig geworden und haben uns mit unserem Auto angestellt bei dieser offensichtlichen Attraktion der Region. Für einen gewissen Obulus und nach einer gewissen Wartezeit waren wir dran und durften durch dieses Meisterwerk hindurchfahren. Es war ein Baum (zugegebenermaßen ein sehr großer) mit einem ausgesägten Loch, durch das man mit dem Auto fuhr. Nach dieser großartigen Erfahrung haben wir uns noch die entsprechenden Mitbringsel gekauft (passenderweise einen Kugelschreiber, den man kippen konnte, um dann einem kleinen Auto zuzusehen, wie es durch einen Baum fährt).
Irgendwie hat mich diese Erfahrung nie richtig losgelassen. Wie schaffen es die Amerikaner bloß, aus dem Nichts und ohne jeglichen historischen oder zeitlichen Bezug eine solche Attraktion zu schaffen, zu der die Leute dann auch noch gerne hin pilgern und dafür Geld ausgeben?
Es gibt sicherlich bessere Beispiele für regionale Symbole, die keine wirkliche Funktion haben, aber für die die Leute sogar lange Reisen in Kauf nehmen, oder die über die Jahre hinweg zum Symbol schlechthin einer Stadt (Space Needle in Seattle) oder eines ganzen Landes wurden (Eiffelturm in Paris).
Was muss es erst für eine Wirkung haben, wenn eins der sieben Weltwunder, lange vergangen, wieder errichtet wird. Und genau das ist das Ziel des „Colossus of Rhodes Project“. Besonders gefällt mir, dass das internationale Team des Projekts nicht nur einfach die alte Statue nachbauen, sondern ein neues modernes Symbol unserer Zeit schaffen will. Fünfmal so groß wie das Original, als Leuchtturm, Kulturzentrum und Bibliothek und als Verbindungselement zwischen drei Kontinenten. Die wirtschaftliche Bedeutung für die Region wäre kaum auszurechnen.
Das Projekt soll übrigens über eine Crowd-Funding-Kampagne finanziert werden, sobald die politische Unterstützung gesichert ist. Alle, die dann daran teilnehmen, werden im siebten Weltwunder namentlich verewigt. Alle Infos zum Projekt findet man auf der Webseite bzw. bei Facebook.
Vielleicht wird es ja mal die Freiheitsstatue für Europa – ein Symbol für Freiheit, Unabhängigkeit und ganz aktuell auch für die Willkommenskultur Europas.
Hier noch ein paar Videos zum Thema:
Na dann: chronia polla!
Wie schön, ich finds gut😊
Dir auch alles Gute. Freut mich. Bin gespannt ob was draus wird
Ja, da bin ich auch gespannt. Wir werden es ja sehen, auch, ob es Erdbeben-sicher ist.