WePolitics

Neue Wege der Aktivierung von Mitgliedern und Bürgern

WePolitics_LogoUnser politisches System lebt davon, dass möglichst viele daran teilhaben. Ihre Meinungen äußern, aktiv über Themen diskutieren und für Positionen eintreten. Dasselbe gilt für Vereine, Nicht-Regierungsorganisationen oder Gewerkschaften. Seit Jahren scheint es jedoch eine Erosion des Interesses an der konstruktiven Teilnahme am politischen Diskurs zu geben. Auf der einen Seite werden die Kommentare derjenigen, die sich beispielsweise in Sozialen Medien und Foren äußern, immer schriller, auf der anderen Seite schrumpft die Wahlbeteiligung kontinuierlich und Parteien sowie Vereine klagen seit Jahren über Mitgliederschwund. Die Ursachen mögen vielschichtig sein, aber ein Grund, den ich häufig höre und lese, ist das weit verbreitete Gefühl, nicht gehört zu werden und nichts beeinflussen zu können. Und das auf einem Kontinent, auf dem jeder fast alles sagen oder machen kann.

Nun denkt ihr vermutlich, es wäre vermessen von mir zu behaupten, dass ein kleines griechisches Startup das Kommunikations- und Diskussionsproblem von Politik, Vereinen und Gewerkschaften bis hin zu Online-Zeitschriften lösen und damit die aktive Beteiligung am Geschehen fördern kann. Aber so ist es nun mal.

Offener, aber moderierter Diskurs.  

WePolitics_Startseite

WePolitics ist eine Kommunikationsplattform, über die Bürger oder Mitglieder von Verbänden geordnet miteinander diskutieren oder Meinungen zu aktuellen Themen schnell und unkompliziert einholen können. „Unsere ursprüngliche Idee war es, ein Soziales Netzwerk für Politikinteressierte zu entwickeln“, so Vasilis Zoupas im Gespräch. Im Gegensatz zu Foren oder Sozialen Netzwerken, wie Facebook oder Twitter, in denen der Inhalt der Beiträge gar nicht strukturiert oder moderiert ist, ist das zentrale Element von WePolitics die Möglichkeit, Umfragen zu bestimmten Themen durchzuführen und damit schnell Meinungen und Kommentare rund um ein Thema einzuholen. Jeder kann sich anmelden, Fragen stellen oder Umfragen starten bzw. sich an den Themen anderer beteiligen.

„Allerdings haben wir sehr bald festgestellt, dass es nicht reicht, einfach nur ein weiteres Sozialen Netzwerk zu entwickeln. So orientieren wir uns inzwischen in Richtung Vereine, Verbände und Parteien, also Organisationen, mit sehr vielen Mitgliedern, die eine einfache Möglichkeit suchen, eine strukturierte Diskussion innerhalb der Organisation zu führen“, so Yannis Evmolpidis.

Wie kann man mitmachen?

Neben dem englischen und griechischen Zugang gibt es seit kurzem auch einen auf Deutsch unter www.wepolitics.de. Dort kann man sich ganz einfach über ein Social Login (Facebook, LinkedIn etc.) anmelden und schon ist man drin. Man kann anderen folgen, Umfragen starten oder auf Fragen anderer eingehen. Allerdings sieht man so nur den öffentlichen Teil der Diskussionsplattform. Noch spannender finde ich, dass große Organisationen oder auch Online-Zeitschriften die Plattform nutzen können, um mit ihrer eigenen „Community“ zu interagieren. Jedes Mitglied kann dann mitdiskutieren und eigene Anliegen voranbringen.

Ein großes Problem, das offene oder halboffene Plattformen haben, ist, dass es sogenannte Trolle anzieht, also Personen, die auf einer solchen Plattform fortwährend provozieren und auf eine destruktive Weise jegliche Diskussion behindern (siehe auch Trolle auf Wikipedia). WePolitics hat sich etwas einfallen lassen, um das zu unterbinden. Neben der Tatsache, dass alle Teilnehmer Klarnamen haben, sind sie gerade dabei, eine Art Bewertungssystem in die Plattform einzubauen. Neue Nutzer haben dann beispielsweise erst einmal weniger Rechte und können für Kommentare etc. Punkte sammeln. Mit der Zeit können Benutzer Reputation in der Community erlangen und mehr machen oder eigene Umfragen starten.

Ein griechisches Startup in Deutschland

WePolitics wurde erst Anfang 2015 von Vasilis Zoupas und Yannis Evmolpidis gegründet. In Griechenland haben sie schon eine kleine, aber vieldiskutierende Community und haben für die Stadt Athen auch eine Kampagne rund um das Thema Athen 2020 moderiert. Dabei konnten sie viermal mehr Nutzer an der Diskussion beteiligen als die Stadt über herkömmliche Mittel selbst. Nach einer Zeit im griechischen Incubator egg, haben sie seit ein paar Wochen ein kleines Funding vom deutschen Next Media Accelerator in Hamburg bekommen und sind seitdem im Betahaus in Hamburg, um von dort den deutschen Markt besser kennenzulernen und aufzurollen.

Wer sich das mal anschauen will, kann sich hier registrieren: www.wepolitics.de. Gerade für Verbände, Vereine, Parteien oder Gewerkschaften kann ich mir vorstellen, dass das ein interessantes Mittel ist, Mitglieder besser einzubinden. Und ich bin mir sicher, die beiden freuen sich auch über Besuch in ihrem neuen Büro in Hamburg.

2 Gedanken zu „WePolitics

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